20 Gäste feierten gemeinsam mit rund 90 Mitarbeitern von K+S drei Jahrzehnte erfolgreiche Produktion in der REKAL-Anlage. Standortleiter Carsten Möller sagte: „Die REKAL-Anlage ist der Grundstein für die Begrünung unserer Halde. Wir schaffen so Lebensraum und freuen uns schon heute über eine hohe Artenvielfalt mit über 150 verschiedenen Pflanzenarten sowie über Hasen, Dachse, Füchse, Rehe und Greifvögel, die sich angesiedelt haben.“
Mathias Hübner ist bei K+S Leiter der New Business Areas, er verantwortet den Innopark Sigmundshall. „Für mich ist die REKAL-Anlage gelebte Kreislaufwirtschaft – sie ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie K+S in diesem Bereich schon seit Jahrzehnten innovativ vorangeht“, sagte Hübner bei der Feierstunde.
Unter den Gästen war auch Wunstorfs Bürgermeister Carsten Piellusch (SPD), der zum Betriebsjubiläum gratulierte. „Mit dieser Anlage wird eindrucksvoll gezeigt, wie Kreislaufwirtschaft in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden kann: Wertstoffe werden zurückgewonnen, Ressourcen geschont und ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz geleistet“, sagte Piellusch. Außerdem profitierten die Bürgerinnen und Bürger von der REKAL-Anlage, da mit der Abwärme vom dafür betriebenen Kraftwerk das Freibad Bokeloh geheizt wird, so Piellusch.
Dr. Ralf Diekmann leitete seit 1991 das Projekt REKAL-Anlage und war von 1995 bis 2006 Werksleiter auf Sigmundshall. Er erinnert sich: „Die REKAL-Anlage zu bauen war eine mutige unternehmerische Entscheidung, denn der Rekalprozess ist technisch sehr anspruchsvoll und war nur im Labormassstab getestet. Des Weiteren war die Haldenabdeckung in dieser Form Neuland. Auch wenn es anfänglich etwas geholpert hat, kann man heute sagen, dass dieses Konzept sowohl wirtschaftlich wie umwelttechnisch voll aufgegangen ist.“
Eigentlich hätte K+S gerne das 25-jährige Jubiläum gefeiert – allerdings sei das im Spätsommer 2020 wegen der Covid-Pandemie nicht möglich gewesen, erklärt Carsten Möller. Nun wurden 30 Jahre Betrieb zum Anlass genommen, um gemeinsam den Erfolg der REKAL-Anlage zu feiern.
Was ist die REKAL-Anlage?
„Die REKAL-Anlage produziert einen Rekultivierungssubstrat, mit dem wir die Halde abdecken“, erklärt Dr. Stefan Linsinger, Leiter Produktion über Tage am Standort Sigmundshall. „Außerdem produziert die REKAL-Anlage die wertvollen Rohstoffe Aluminiumgranulat, Kaliumchlorid und Ammoniumsulfat für die Düngemittelproduktion“, ergänzt er. REKAL steht für „Recycling-Kalium“ – die Anlage verwertet Salzschlacken aus dem Aluminiumrecycling. Kaliumchlorid wird beim Schmelzen von Aluminium zugesetzt. Aluminiumlegierungen werden zum Beispiel in der Automobilindustrie oder beim Flugzeugbau eingesetzt. 1992 wurde mit dem Bau der REKAL-Anlage begonnen. Drei Jahre später ging sie in Betrieb und es wurde mit der Haldenabdeckung mit REKAL-Rückstand sowie der Begrünung begonnen.
Wie funktioniert die Haldenabdeckung?
Das Abdeckmaterial besteht aus Aluminiumoxid (Tonerde), Silikaten und Salz. „In einem patentierten Verfahren wird aus diesen Komponenten ein hervorragend geeignetes Material für die Begrünung der Kalirückstandshalde hergestellt. Das Substrat wird etwa fünf Meter dick auf die Halde aufgebracht“, erklärt Linsinger das Vorgehen. Nach zwei Jahren werden Pflanzen- und Grassamen ausgebracht und bewässert. Ab dann wird der Bereich der Natur überlassen. Die Haldenbegrünung soll bis ca. 2037 abgeschlossen werden.
Warum wird die Halde abgedeckt?
Um die Halde begrünen zu können, muss sie zunächst abgedeckt werden. Das hat viele Vorteile für die Umwelt. Die Pflanzen auf der Halde sorgen dafür, dass mehr als 80 Prozent des Niederschlags wieder verdunstet. Somit bildet sich erheblich weniger Haldenwasser. Außerdem entsteht auf der begrünten Halde neuer und ungestörter Lebensraum für heimische Tiere und Pflanzen. Über 150 Pflanzenarten sowie heimische Tierarten haben sich bereits angesiedelt.
Über K+S
Wir leisten einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag: Landwirten helfen wir bei der Sicherung der Welternährung. Mit unseren Produkten halten wir zahlreiche Industrien am Laufen. Wir bereichern das tägliche Leben von Konsumenten und sorgen für Sicherheit im Winter. Mit rund 11.500 Mitarbeitern, Produktionsstätten auf zwei Kontinenten und einem weltweiten Vertriebsnetz sind wir ein verlässlicher Partner für unsere Kunden. Gleichzeitig richten wir uns neu aus: Wir setzen noch stärker als bisher auf Düngemittel und Spezialitäten. Wir werden schlanker, kosteneffizienter, digitaler und leistungsorientierter. Auf einer soliden finanziellen Basis erschließen wir uns neue Märkte und Geschäftsmodelle. Wir bekennen uns zu unserer gesellschaftlichen und ökologischen Verantwortung in allen Regionen, in denen wir tätig sind.
Über das ehemalige Kaliwerk Sigmundshall
Am 21. Dezember 2018 endete die Kalisalzförderung im Werk Sigmundshall. Nach fast 120 Jahren Kalibergbau sind die wirtschaftlich gewinnbaren Vorräte erschöpft und die Arbeit zwischen 1.100 und 1.400 Metern Tiefe brachten Menschen und Technik an ihre Grenzen. Insgesamt wurden zwischen 1904 und 2018 rund 130 Millionen Tonnen Rohsalz aus dem Salzstock von Bokeloh gefördert und zu Düngemitteln und Industrieprodukten verarbeitet. Neben den erforderlichen Sicherungsarbeiten, die noch einige Jahre in Anspruch nehmen werden, baut K+S den Standort zum Innovationszentrum für die Erprobung und Ansiedlung neuer Geschäftsfelder aus.