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Bergbautechnologinnen bei K+S: Bohren fetzt!

25.04.2024 
Im Werk Werra werden derzeit acht junge Frauen zu Bergbautechnologinnen ausgebildet. Vier von ihnen erzählen, was sie dazu motiviert hat, diesen außergewöhnlichen Beruf zu ergreifen, und wie sie ihre Ausbildung erleben.

5.59 Uhr ist Seilfahrt: Anna-Marie Borowski, Chayenne Kaspar, Lilly Sophie Lingmann und Celine Heurich steigen mit Retter, Geleucht und Brotdose in den Korb. Ihre Schicht beginnt. Auf der Sohle angekommen, geht es für die vier Bergbautechnologinnen und ihre männlichen Kollegen aus dem zweiten Ausbildungsjahr ins Lehrrevier der Grube Hattorf-Wintershall. Zuerst nehmen die Ausbilder die Einteilung für den Tag vor. Je nach Auftrag und Können arbeiten die Auszubildenen gemeinsam mit erfahrenen Kollegen oder auch allein. Die Ausbilder schauen regelmäßig bei ihren Schützlingen vorbei und überzeugen sich vom Fortschritt der Arbeiten. Heute steht das Einbringen von Versatz auf dem Programm.

Die Ausbildung erfolgt an mehreren Großgeräten: Sprenglochbohrwagen, Großlochbohrwagen, Ankerbohrwagen, großer Lader und Sauberlader. Auf dem Lehrplan stehen aber beispielsweise auch Grundlagen in Metallbearbeitung, Hydraulik und Pneumatik oder Kenntnisse über Bewetterung und Klimatechnik.

Der Favorit im Maschinenpark

Für die jungen Frauen ist der Sprenglochbohrwagen klarer Favorit im Maschinenpark. Mit 3 zu 1 Stimmen steht er ganz oben in ihrer Gunst: „Hier wird viel räumliches Vorstellungsvermögen gefordert. Jede Strecke sieht anders aus und bringt neue Anforderungen mit sich“, erklärt Lilly. Die Sprenglöcher werden sieben Meter tief in das Salzgestein gebohrt. Anna-Marie ergänzt: „Hier ist volle Konzentration gefragt. Bohren fetzt!“ Oder wie Rigo Wildförster, Ausbildungsleiter Bergbau, es formuliert: „Bohren ist die Königsdisziplin. Die Qualität der Bohrarbeit hat einen entscheidenden Einfluss auf den Sprengerfolg und die optimale Ausnutzung der Lagerstätte.“ Deshalb gehört auch das Üben am virtuellen Bohrwagen zur Ausbildung. Häufige Wiederholungen der Sequenzen sind wichtig, um die notwendige Routine zu bekommen. Chayenne hat einen anderen Favoriten: „Mir macht die Arbeit im Firstankerbohrwagen am meisten Spaß. Es gefällt mir, mit der Sicherung der Firste zur Arbeitssicherheit der Kolleginnen und Kollegen beizutragen.“

Bergbautechnologin Celine
Wie alle angehenden Bergbautechnologen, wird Celine Heurich an mehreren Großgeräten ausgebildet. Der Sprenglochbohrwagen ist am beliebtesten.

Die vier Auszubildenden kennen sich schon lange, sie sind gemeinsam auf die Werratalschule gegangen. Chayenne und Celine haben die berufliche Inspiration über ihre Väter erhalten, die beide im Werk Werra arbeiten. Chayenne ist sogar das dritte Familienmitglied bei K+S, denn auch ihr Bruder macht eine Ausbildung zum Bergbautechnologen. Lilly hingegen hat über Freunde und Bekannte viel Gutes über die Ausbildung gehört und Anna-Marie ist bei einer Grubenfahrt auf den Geschmack gekommen: „Ich hatte vorher keine Vorstellung, wie gigantisch die Maschinen sind und wie einzigartig die Technik ist.“ Auch Celine, die privat Motocross fährt, haben es die Fahrzeuge angetan: „Wir haben unter Tage eine Einweisung erhalten und dürfen die Jeeps und Vitos fahren, auch ohne Führerschein und bereits vor dem 18. Geburtstag.“ 

Außergewöhnlicher und abwechslungsreicher Beruf

Außergewöhnlich und abwechslungsreich, diese Begriffe fallen immer wieder, wenn die jungen Frauen darüber sprechen, was ihnen an ihren Beruf gefällt. Dass es sich meist um Einzelarbeitsplätze handelt, stört sie nicht. Auch der Schichtbetrieb ist kein Thema. Noch arbeiten sie Frühschicht, selten einmal Mittagsschicht. Später wird dann die Nachtschicht hinzukommen. „Das passt schon!“ 

Bergbautechnologin Anna Marie
Anna-Marie Borowski und ihre Kolleginnen starten nach dem Sommer in ihr drittes Lehrjahr. Dann geht es aus dem Lehrrevier in den 'echten Abbau'.

Lilly bedauert es, dass Frauen unter Tage noch immer in der Minderheit sind. Sie hofft, dass sich das in den kommenden Jahren ändert: „Je mehr von uns unter Tage arbeiten, desto eher wird es zur Normalität.“ Und Anna-Marie bekräftigt: „Es sollte überhaupt keine Rolle spielen, ob der Bohrwagen von einer Frau oder einem Mann bedient wird. Es geht nur darum, einen guten Job zu machen.“ Manchmal ist der Ton unter Tage etwas rau, doch die Auszubildenden wissen zu kontern.

Im dritten Lehrjahr geht es aus dem Lehrrevier in den ‚echten Abbau‘. Celine ist bereits jetzt in einem anderen Revier tätig: „Als Kollegen gesucht wurden, die beim Auffahren einer neuen Verbindungsstrecke zur Weststrecke unterstützen, habe ich mich gemeldet. Dort würde ich gern bleiben.“ Auch die drei anderen haben bereits ein Wunschrevier im Kopf. „In der Übernahmekonferenz teilen wir unsere Auszubildenen nach den Vorgaben des Stellenplans den verschiedenen Revieren zu. Dort bleiben sie dann bis zur Abschlussprüfung. Was sie in diesen neun Monaten leisten, fließt stark in die Abschlussnote ein“, erzählt Wildförster. „Natürlich bemühen wir uns, Wünsche zu berücksichtigen, das ist aber nicht immer möglich.“ Haben die vier bereits Pläne, wie es nach der Ausbildung weitergehen soll? Erst mal einen guten Abschluss machen, da sind sich alle einig. Sie haben gehört, dass es bei K+S viele Möglichkeiten gibt, sich im Beruf weiterzuentwickeln. 

Mittlerweile ist es 12.30 Uhr: Kurz vor Schichtende treffen sich Ausbilder und angehende Bergbautechnologen zur Feedbackrunde. Es herrscht eine lockere Atmosphäre: „Wir duzen uns mit den Vorgesetzen und es werden Späße gemacht. Und wenn doch mal ein Fehler passiert, reißt einem keiner den Kopf ab,“ bestätigt Chayenne. Lilly findet es super, dass es Wochenbewertungen gibt: „Da weiß man immer, wo man steht. Die Ausbilder nehmen sich auch Zeit, die Bewertungen zu erklären.“ 

„Schwere körperliche Arbeit war gestern! Aus meiner Sicht gibt es keine Grenzen für technisch begeisterte Frauen.“
Rigo Wildförster, Ausbildungsleiter Bergbau

Angesichts der hochtechnisierten Arbeitsplätze sei der Beruf mittlerweile auch für Frauen gut geeignet, so Wildförster: „Schwere körperliche Arbeit war gestern! Aus meiner Sicht gibt es keine Grenzen für technisch begeisterte Frauen.“ Er erlebt allerdings auf den Ausbildungsmessen in der Region, auf denen das Ausbildungsteam des Werkes Werra rege unterwegs ist und um Nachwuchs wirbt, dass Eltern da eher skeptisch sind. Umso wichtiger ist es Celine, auf diesen Messen persönlich aus ihrem Arbeitsalltag zu erzählen: „Ich gebe den jungen Frauen gerne mit, was wir für einen schönen Beruf haben. Niemand sollte sich vom Unbekannten abschrecken lassen, sondern sich um ein Praktikum bewerben oder die Chance nutzen, sich bei Aktionen wie Zukunftstag oder Schülerwerkstatt für eine Grubenfahrt anzumelden.“ Zumindest für Anna-Marie war es danach ja ausgemachte Sache.

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Janz marcus.janz@k-plus-s.com
Marcus Janz
Leiter Communications & Brands und Pressesprecher Standorte

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