Jan Cep bei der Arbeit
News

50 Jahre Handwerk mit Herz

12.08.2025 
Wenn man durch die malerische Landschaft Mährens fährt, vorbei an sanften Hügeln, weiten Feldern und kleinen Dörfern, gelangt man schließlich nach Olomouc, eine der ältesten und geschichtsträchtigsten Städte Tschechiens. Im Herzen des Landes liegt hier die Salzmühle Solné Mlýny – der traditionsreiche K+S-Standort. Und mittendrin: Jan Čep.

Er ist Installateur, Allrounder, Gewerkschafter und Familienmensch – und seit 50 Jahren fester Bestandteil des Werks, das für ihn nicht einfach nur ein Arbeitsplatz, sondern ein Stück Heimat ist.

Jan Čep wurde am 5. Mai 1960 in Konice geboren und wuchs im kleinen Dorf Měrotín in der Nähe von Olomouc auf. Obwohl der frühe Tod seines Vaters seine Kindheit prägte, machten die ländliche Umgebung, die Geborgenheit in der Familie und das Dorfleben diese Zeit unbeschwert. „Wir hatten wenig, aber haben nichts vermisst“, sagt Jan rückblickend. In seiner Freizeit war er aktiv bei der Freiwilligen Feuerwehr und im Sokol, einer turnerischen Bewegung mit starker patriotischer Prägung, die eine große Rolle in der tschechischen Geschichte spielte. Dort wurde nicht nur Sport getrieben, sondern auch Gemeinschaft und kulturelle Identität gelebt.

Bereits mit 15 Jahren begann Jan eine Ausbildung zum Installateur – ein handwerklich solider Beruf mit Zukunft im damals noch sozialistischen Tschechien. Die Praxisjahre seiner Ausbildung führten ihn direkt in die Salzmühle von Olomouc, ein Ort, der ihn nie wieder loslassen sollte. Heute, fünf Jahrzehnte später, ist er immer noch dort – und kennt vermutlich jeden Winkel des Werks, jede Leitung, jede Pumpe und jedes Förderband.

Ein halbes Jahrhundert Salz, Wandel und Widerstandsfähigkeit

Die Salzmühle wurde 1924 gegründet und war damals ein Symbol für Aufbruch und wirtschaftliche Stärke in der jungen Tschechoslowakei, die sich gerade erst von der K.u.k.-Monarchie gelöst hatte. Olomouc selbst, einst königliche Stadt und Festung des Habsburgerreichs, hatte sich zu einem regionalen Zentrum entwickelt. Während der sozialistischen Zeit war die Salzmühle ein überbesetzter Großbetrieb mit über 150 Mitarbeitern. Wie viele Industriebetriebe jener Zeit war sie geprägt von Zentralplanung und Planerfüllung.

Die Wende kam 1989 – und zwar nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich. Es gab Privatisierungen, Eigentümerwechsel und Entlassungen. Für Jan und seine Kolleginnen und Kollegen war die Übernahme durch das Unternehmen EQUUS im Jahr 2007 ein Tiefpunkt. Angst und Unsicherheit bestimmten die Tage. Erst mit der Übernahme durch K+S im Jahr 2012 kehrte Stabilität zurück und die Belegschaft konnte aufatmen. Heute arbeiten rund 60 Mitarbeiter in der Salzmühle, viele davon seit Jahrzehnten. Der Zusammenhalt ist groß – nicht zuletzt dank Menschen wie Jan Čep.

Mehr als nur ein Installateur

Was Jan an seinem Beruf liebt? „Alles.“ „Es ist die Vielfalt“, sagt er, und man glaubt es ihm sofort. Heizung, Wasserversorgung, Belüftung, Wartung der Förderbänder, Pumpenbetrieb, Be- und Entladung – der Tag beginnt um 6 Uhr morgens und endet im Winter manchmal erst um 20 Uhr. Hinzu kommt sein ehrenamtliches Engagement in der Gewerkschaft, deren Vorsitzender er ist. Dort setzt er sich für faire Arbeitsbedingungen und das Wohl seiner Kolleginnen und Kollegen ein. Er organisiert Betriebsausflüge und Treffen ehemaliger Mitarbeiter. Er ist einer, der nicht nur mitarbeitet, sondern mitgestaltet.

Privat lebt Jan mit seiner Frau Jitka – die seit 2020 ebenfalls in der Salzmühle arbeitet – in Olomouc, nur fünf Minuten Fußweg vom Werk entfernt. Gemeinsam haben sie zwei Kinder großgezogen, heute ist Jan stolzer Großvater von drei Enkeln. Doch zur Ruhe kommt er selten. Er ist ein Natur- und Sportliebhaber mit vollem Terminkalender: Radfahren, Zelten, Skifahren, Grillabende mit Freunden, Fußballspiele des SK Sigma Olomouc und Eishockeyspiele stehen auf seinem Programm. „Manchmal habe ich kaum Zeit für die Enkel“, sagt er und lacht.

Ein Leben für die Salzmühle

Wenn Jan von seiner Arbeit spricht, spürt man: Das ist mehr als nur ein Job. Es ist Verantwortung, Handwerk und Zugehörigkeit. „Ich mag es, gebraucht zu werden“, sagt er. Und genau das wird er. Er steht für Beständigkeit in einer Welt des ständigen Wandels. In einer Branche, in der sich die Technik weiterentwickelt, Eigentümer wechseln und Prozesse digitalisiert werden, ist er ein Mensch, der weiß, woher er kommt und wohin er gehört.

Auch wenn er sich mit 65 Jahren längst zur Ruhe setzen könnte, denkt er noch lange nicht daran. „Solange ich gebraucht werde, bleibe ich“, sagt er. Vielleicht ist es nicht die Anzahl der Reparaturen, die Tonnen verladenen Salzes oder die engagierte Gewerkschaftsarbeit, die sein Vermächtnis ausmachen, sondern die Haltung, mit der er all das tut – leise, zuverlässig, mit Herz.

Jubiläumsfeier für Jan Cep
Jan Cep (3. v. l.) bei der Feier zu seinem 50-jährigen Dienstjubiläum

Danke für 50 Jahre Treue, Engagement und Inspiration.

Weitere Unternehmensnews

Per Klick zu folgenden Themengebieten springen:

Social Media

Folgen Sie uns auf