Durchsetzungsvermögen gehört dazu
So richtig ist Doreen noch nicht in ihrem neuen Amt angekommen. Dies liegt jedoch keineswegs am Engagement der 21-Jährigen, sondern vielmehr an der aktuellen Situation. „Kurz nachdem ich gewählt wurde, setzten die Corona-Beschränkungen ein. Das war natürlich ein schwieriger Start in die Gremienarbeit, aber wir haben uns jetzt ganz gut organisiert“, berichtet sie.
Ihr Vorgänger Leon war es, der sie gleich nach ihrem Ausbildungsbeginn im Jahr 2016 für die Arbeit in der Jugend- und Auszubildendenvertretung begeisterte. Die Nachbesetzung seiner Vorsitzendenposition war nötig geworden, da er nicht mehr im Unternehmen beschäftigt ist. Leon kümmert sich nun hauptamtlich um die Betreuung der Jugendstrukturen im Gewerkschaftsbezirk Kassel der IGBCE.
Nur wer mitmacht, kann etwas verändern.“
Da Doreen mitten in der laufenden Wahlperiode eingesprungen ist, endet die turnusmäßige Amtszeit von Doreen schon diesen Herbst erst einmal wieder. Dann werden zunächst an den Standorten neue Jugend- und Auszubildendenvertreter gewählt. „Meine Arbeit soll dann erst so richtig losgehen. Deshalb kandidiere ich natürlich erneut und würde mich sehr freuen, wenn sich an allen Werken in Deutschland möglichst viele junge Menschen finden, die bereit sind, für die Interessen ihrer Kollegen einzutreten und sich ebenfalls zur Wahl stellen. Nur wer mitmacht, kann etwas verändern“, ist Doreen überzeugt.
Einsatz für einen Fahrtkostenzuschuss
Traditionell arbeitet die Jugend- und Auszubildendenvertretung eng mit dem Betriebsrat zusammen. In den vergangenen Jahren haben sich die Mitglieder des Gremiums u.a. erfolgreich für die Einführung eines Fahrtkostenzuschusses und die Erstattung von Übernachtungskosten für Auszubildende und Umschüler eingesetzt. Zu den Hauptaufgaben zählt beispielsweise die Unterstützung von Auszubildenden bei Personalgesprächen.
Doreen ist nicht in Vollzeit freigestellt, sondern vertritt die Interessen ihrer jungen Kollegen neben ihrem eigentlichen Job als Bergbautechnologin in der Grube Hattorf-Wintershall am Werk Werra. Dort ist sie hauptsächlich mit der Firstsicherung betraut. Von älteren Freunden wurde sie früh auf die Ausbildungsmöglichkeiten bei K+S aufmerksam gemacht. „Schon als Kind haben mich Großgeräte wie Bagger total interessiert. Als ich dann in der Schule noch ein Referat zum Thema Salz halten musste, war ja klar, wo es mich beruflich hin verschlägt“, schmunzelt sie.
Es ist immer noch eine Männerwelt, in die man einbricht.“
Als eine der wenigen Frauen fällt Doreen in der Grube natürlich auf. „Durchsetzungsvermögen gehört dazu. Es ist immer noch eine Männerwelt, in die man einbricht“, berichtet sie. Für manche Kollegen sei das zunächst ungewohnt gewesen, aber sie komme mit allen gut aus. „Es hilft, wenn man nicht jede Frotzelei zu ernst nimmt. Wer das tut, ist in der Grube ohnehin fehl am Platz.“ Am Ende komme es darauf an, dass man seine Aufgaben gewissenhaft erledige – unter Tage genauso wie in der Jugend- und Auszubildendenvertretung.