Zurück zur Natur

Die Halde soll grün werden

19. Mai 2023
08:25

Das Werk Neuhof-Ellers der K+S Minerals and Agriculture GmbH plant, die industriell genutzte Fläche seiner Rückstandshalde langfristig der Natur zurückzugeben. Ziel ist es insbesondere, die durch Niederschläge auf die Halde anfallenden Haldenwässer weitgehend zu vermeiden und damit die Umwelt zu entlasten. 

Herausforderung Haldenwasser

Motivation zur Reduzierung salzhaltiger Wässer

Das Werk Neuhof-Ellers verfolgt das Ziel, in Fortsetzung seiner über 100 Jahre alten Bergbautradition die heimische Rohstoffgewinnung zu sichern und die Arbeits- und Ausbildungsplätze auch über das Jahr 2035 hinaus zu erhalten. Dazu soll die Kaliproduktion im Werk Neuhof-Ellers bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzbarkeit der untertägigen Rohsalzvorräte betrieben werden. Voraussetzungen dazu sind unter anderem ein ressourcenschonender Abbau und Aufbereitungsverfahren gemäß dem Stand der Technik oder – wie in der Vergangenheit bereits mehrfach umgesetzt – Entwicklungen über den Stand der Technik hinaus. Dabei sollen salzhaltige Haldenwässer vermieden oder vermindert werden, um Umwelteinflüsse nachhaltig zu minimieren. 

Die K+S Minerals and Agriculture GmbH ist auch aufgrund von rechtlichen Vorgaben u. a. zur Reduzierung von salzhaltigen Haldenwässern der Rückstandshalden ihrer drei Werke im Werra-Fulda-Revier, so auch in Neuhof-Ellers, verpflichtet. Die Zielvorgaben zur Reduzierung der Haldenwässer werden politisch u. a. durch das Detaillierte Maßnahmenprogramm 2021-2027 der Flussgebietsgemeinschaft Weser („FGG Weser“) konkretisiert.

Rückstandsentsorgung im Werk Neuhof-Ellers

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Bei der Rohsalzgewinnung unvermeidbar anfallendes Nebengestein, z. B. bei der Schaffung der untertägigen Infrastruktur, verbleibt als Sofortversatz unter Tage. Die festen Salzrückstände, die bei der Aufbereitung der geförderten Rohsalze anfallen, werden aufgehaldet.

Durch Niederschläge auf die Halde entstehen salzhaltige Wässer, sogenannte Haldenwässer. Diese werden kontinuierlich gefasst und durch Einleitung in die Werra sowie zu einem kleinen Anteil in die Fliede ordnungsgemäß entsorgt.  Diese Einleitungen sind streng reglementiert und erfolgen in Abhängigkeit von der Wassermenge in den Flüssen. Sofern niedrige Abflüsse eine vollständige Entsorgung der salzhaltigen Abwässer nicht zulassen, müssen diese zu standortfernen Grubenbauen transportiert und dort eingebracht werden, was mit hohen logistischen Aufwendungen und entsprechenden CO2-Emissionen verbunden ist.  

Wege zur Vermeidung und Verminderung von Haldenwasser

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Um salzhaltige Haldenwässer zu vermeiden, gibt es prinzipiell zwei Wege: die Reduzierung der anfallenden festen Rückstände oder die Abdeckung der bestehenden Halde. 

Reduzierung von Rückständen 
Es wurde und wird fortlaufend nach Möglichkeiten gesucht und geforscht, um die aufzuhaldende Rückstandsmenge durch Vermeidung, Weiterentwicklung der Aufbereitungsverfahren oder Verwertungsmöglichkeiten zu reduzieren.  Dabei werden auch die Entsalzung von Haldenwässern sowie ein Versatz frischer Produktionsrückstände intensiv untersucht.

Rückbau oder Abdeckung der bestehenden Halde 
Es wird geprüft, inwieweit und unter welchen Bedingungen Haldenmaterial der bestehenden Halde ganz oder teilweise zurückgebaut und nach unter Tage verbracht werden kann. Auch die Möglichkeit einer Vermarktung von Haldenrückstand wird betrachtet. 

Unter der Voraussetzung, dass die Rückstandshalde ganz oder teilweise bestehen bleiben muss, lassen sich die salzhaltigen Haldenwässer nur durch eine Abdeckung der gesamten Halde vermeiden oder wenigstens vermindern. Dazu werden alle technisch möglichen Varianten ergebnisoffen geprüft. 

Kann man die Aufhaldung vermeiden?

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Die am Standort Neuhof-Ellers vorliegenden Rahmenbedingungen lassen keine andere Entsorgungsmöglichkeit als die Aufhaldung zu, die weltweit den Stand der Technik zur Entsorgung fester Bergbaurückstände darstellt.
Die Düngemittelproduktion im Werk Neuhof-Ellers ist zwangsläufig mit der Entstehung fester Rückstände verbunden. Aufgrund der natürlichen Wertstoffgehalte der Kalilagerstätte fallen nach der Aufbereitung ca. 70 % der unter Tage gewonnenen Menge Rohsalz als Rückstand zur Entsorgung an. 
Es wurde und wird fortlaufend nach Möglichkeiten gesucht und geforscht, um die aufzuhaldende Rückstandsmenge durch Vermeidung, Weiterentwicklung der Aufbereitungsverfahren oder Verwertungsmöglichkeiten zu reduzieren.

Was versteht man unter Versatz und wird im Kaliwerk Neuhof-Ellers Versatz betrieben? Kann man das intensivieren?

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Versatz ist das Einbringen nicht verwertbarer Salze und bergbaulicher Rückstände in untertägige Grubenbaue. Der Bergmann unterscheidet Sofortversatz vom Rückstandsversatz. Der Versatz flüssiger oder fester Rückstände ist an bestimmte spezielle Rahmenbedingungen geknüpft und nicht in jeder Grube technisch umsetzbar.
Im Werk Neuhof-Ellers verbleibt unvermeidbar anfallendes Nebengestein, z. B. bei der Schaffung der Infrastruktur, als Sofortversatz unter Tage. Dies entspricht derzeit mehreren hunderttausend Tonnen jährlich, welche nicht aufgehaldet werden müssen.
Geforscht wird außerdem an unterschiedlichen Sortierverfahren, die künftig eine Abtrennung weiterer wertstoffarmer Teilmengen als Sofortversatz bereits in der Grube ermöglichen, um so den Rückstand, der über Tage aufgehaldet werden muss, zu reduzieren.
Darüber hinaus wird fortlaufend nach Möglichkeiten geforscht, um – sofern alle technischen Voraussetzungen erfüllt werden können – künftig ggf. eine Teilmenge der in der Produktion anfallenden Rückstände in die Grube zu verbringen statt diese aufhalden zu müssen. Eine große Herausforderung stellt dabei die Restfeuchte der Rückstände dar, denn Feuchtigkeit könnte ohne besondere Vorkehrungen zu unkontrollierbaren Salzlöseprozessen in der Grube führen.

Zukunftsprojekt Haldenabdeckung?

Welche Varianten der Haldenabdeckung gibt es? Was sind die jeweiligen Vorteile?

Im Laufe der jahrzehntelangen Forschung zur Abdeckung von Kalirückstandshalden hat K+S drei verschiedene Varianten entwickelt, getestet und zum Teil bereits an Bestandshalden umgesetzt. Diese sind: die Infiltrationshemmschicht (IHS), die Dünnschichtabdeckung (DSA) und die Dickschichtabdeckung (DS) (siehe Abbildung unten).
Auch eine Abdeckung mit einer Kunststoffdichtungsbahn wurde betrachtet: Eine solche lässt sich aber vor allem auf den steilen Flanken der Halde nicht dauerhaft stabil befestigen. Darüber hinaus wären die Wassermengen, die insbesondere bei Starkregenereignissen auf einer derart großen Halde (105 ha Grundfläche und Flankenhöhe 150 m bis 190 m) binnen kürzester Zeit anfallen würden, nicht beherrschbar, eine nachhaltige Lösung für die Haldenflanken folglich nicht absehbar. 
Die Prüfung, welches Abdeckverfahren für eine Halde geeignet ist, muss immer standortspezifisch erfolgen, da sich die lokalen Gegebenheiten teilweise stark voneinander unterscheiden. 

Die Infiltrationshemmschicht führt zu einer Reduzierung der Haldenwässer um ca. 50 Prozent. In Neuhof-Ellers müssten damit nach einer vollständigen Abdeckung der Halde mit diesem Verfahren jährlich mehrere hunderttausend Kubikmeter Haldenwässer weiterhin dauerhaft entsorgt werden.

Die Abdeckschicht besteht aus einem Rückstand-Additiv-Gemisch, was einen laufenden Betrieb voraussetzt und damit nur während der Dauer des Kaliabbaus umgesetzt werden kann. Sie ist nicht begrünbar, eine Nachnutzung vor allem der steilen Haldenflanken ist nur schwer möglich.

Die Dünnschichtabdeckung reduziert die anfallenden Haldenwässer um ca. 80 Prozent. Bei alleiniger Umsetzung dieses Verfahrens in Neuhof-Ellers wären nach vollständiger Abdeckung noch erhebliche Mengen an Haldenwässern zu entsorgen.

Zur Umsetzung einer Dünnschichtabdeckung werden spezielle Materialen mit sogenannten puzzolanischen (verfestigenden) und abbindenden Eigenschaften (wie z. B. Verbrennungsrückstände) in ausreichender Menge benötigt. Diese sind Voraussetzung für die hangparallele Aufbringung (steiler Böschungswinkel) im Flankenschüttverfahren und die dauerhafte Stabilität der Haldenabdeckung. Die Dünnschichtabdeckung ist begrünbar, die Möglichkeiten einer Nachnutzung, insbesondere auf den steilen Flanken, sind beschränkt.

Eine Dickschichtabdeckung ist die Variante mit der höchsten Wirksamkeit (siehe Abbildung). Mit ihr könnten salzhaltige Haldenwässer langfristig nahezu vollständig vermieden werden, d. h. eine Reduzierung der Haldenwässer bis hin zu 100 Prozent. Das würde zur Vermeidung von Ewigkeitslasten und in Neuhof-Ellers langfristig zum Verzicht auf die Rohrfernleitung nach Philippsthal führen.

Auf der Oberfläche der Dickschichtabdeckung entwickelt sich eine Pflanzendecke, die industriell genutzte Fläche würde so der Natur zurückgegeben. Das würde zur Aufwertung des Landschaftsbildes, der Schaffung neuer Lebensräume für Flora und Fauna, einem Beitrag zur Biodiversität und zur Bindung von Kohlendioxid in der Pflanzendecke führen.

Bei einer Dickschichtabdeckung werden entsprechende Materialien von unten nach oben in definierten Schichten aufgebracht, und es entsteht ein vergleichsweise flacher Böschungswinkel. Das führt langfristig zur Nachsorgefreiheit, bietet die besten Möglichkeiten zur Nachnutzung der Halde, zum Beispiel energetisch (Fotovoltaik) und schafft gleichzeitig Verwertungsmöglichkeiten für Bodenaushub und Bauschutt, wodurch Primärrohstoffe geschont werden.

Genehmigungsverfahren und Öffentlichkeitsbeteiligung

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Umweltuntersuchungen gemäß der Festsetzung im Scoping-Verfahren als Basis der Umweltverträglichkeitsprüfung

Nach Durchsicht und Bewertung der eingegangenen Stellungnahmen hat das Dezernat Bergaufsicht im Ergebnis des Scoping-Verfahrens das Kaliwerk zum Untersuchungsrahmen unterrichtet. Auf dieser Basis erfolgen alle erforderlichen Umweltuntersuchungen, insbesondere umfangreiche Bestandsaufnahmen von Pflanzen und Tieren (Kartierung) über den Zeitraum eines ganzen Jahres. Die Ergebnisse fließen u. a. ein in den Bericht zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), der wesentlicher Bestandteil des aufzustellenden Rahmenbetriebsplans sein wird.

Dieser Untersuchungsumfang ist nach derzeitigem Kenntnisstand ausreichend für alle denkbaren Varianten zur Vermeidung bzw. Verminderung von Haldenwässern im Werk Neuhof-Ellers.  

Bei der Umweltverträglichkeitsprüfung werden folgende Schutzgüter eingehend betrachtet:

Mensch und menschliche Gesundheit
Es wird untersucht, ob das geplante Vorhaben einen entscheidenden Einfluss auf die menschliche Gesundheit, das Wohnumfeld sowie auf Erholungs- und Freizeitfunktionen hat. Hierzu werden u.a. die Landes-, Regional- und Bauleitplanung ausgewertet, eine Immissions-prognose nach der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) erstellt, eine Lärmprognose nach der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) und der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm (AVV Baulärm) erstellt, Ver-kehrsuntersuchungen und Untersuchungen zum Nachweis der Standsicherheit durchgeführt.


Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt 
Im Vordergrund stehen hier der Artenschutz und der Erhalt von Schutzgebieten. Um sicherzustellen, dass keine gefährdeten Arten durch das Vorhaben betroffen sind, wird der Bestand an geschützten Arten aufgenommen und kartiert. Da viele Tier- und Pflanzenarten nur saiso-nal zu finden sind, erfolgen die Kartierungen über ein gesamtes Jahr.

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Boden und Fläche
Der Bodenzustand der für die Haldenabdeckung infrage kommenden Flächen und weiterer in Anspruch zu nehmender Flächen wird untersucht und kartiert. 
Durch die Abdeckung werden zunächst Flächen und die damit verbundenen Bodenfunktionen vorübergehend beeinflusst. Diese Funktionen werden aber durch die Haldenabdeckung zu einem Großteil wiederhergestellt. Zusätzlich wird die derzeit mit Salz belegte, industriell ge-nutzte Fläche der Natur zurückgegeben. Auf ihr können neue Lebensräume entstehen.

 

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Wasser 
Wir untersuchen kontinuierlich mit umfangreichen Messprogrammen die Beschaffenheit der Grund- und Oberflächenwässer im direkten und weiteren Umfeld der Halde in mehr als 60 Messstellen. Es erfolgen z. B. Abflussmessungen, chemische Analysen, darunter Stichtags-beprobungen sowie geophysikalische Untersuchungen. 
Diese werden während der Haldenabdeckung und darüber hinaus weitergeführt und werden zeigen, dass Einträge in Grund- und Oberflächengewässer künftig sukzessive abnehmen.

wasser
klima-luft

Klima, Luft
Es wird betrachtet, ob es durch die Haldenabdeckung, z. B. durch die Veränderung der Hel-ligkeit des Haldenkörpers oder zusätzliche Verschattungen, zu kleinräumigen klimatischen Veränderungen kommen kann. Hierzu werden meteorologische Daten ausgewertet, die Ver-änderung natürlicher Treibhausgasquellen oder -senken durch die Landnutzungsänderung betrachtet und Einflüsse der Pflanzendecke auf das Kleinklima beurteilt.
 
Zur Betrachtung des Schutzgutes Luft werden die durch das Vorhaben zu erwar-tenden zusätzlichen Emissionen bewertet und z. B. eine Staubimmissionsprognose (s. separate Erläuterung) erstellt. Maßgeb-lich sind dabei die 39. Bundesimmissions-schutzverordnung sowie die Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft). 

Landschaft 
Die begrünte Halde wird sich in das Landschaftsbild einfügen. Es wird eingehend untersucht, wie die Abdeckung der Halde das Landschaftsbild beeinflusst und verändert.

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Kultur und Denkmäler 
Kulturdenkmäler und in der geplanten Projektfläche eventuell tangierte Bodendenkmäler müssen erhalten bleiben. Erdbauarbeiten werden daher gemäß den gültigen Richtlinien so durchgeführt, dass bisher unentdeckte Bodendenkmäler nicht zerstört werden.

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Aktuelles

Neuigkeiten und Veranstaltungen

Unser Kommunikationskonzept - Eckpunkte: 

1. Dialogkreis: Nicht-öffentlicher fachlicher Austausch mit Interessenvertreterinnen und -vertretern aus Politik, Wirtschaft, Bürgerinitiativen, Land- und Forstwirtschaft sowie Umwelt- und Naturschutz

2. Themenabende: Öffentliche Fachvorträge zu einzelnen Schwerpunktthemen u. a. mit externen Referenten

3. Bürgerdialoge: Öffentliche Marktstände mit Expertengesprächen und Fachpostern

4. Bürgerinformationen: Öffentliche Plenarvorträge mit anschließender Fragerunde

5. Direkter Kontakt zum Projektteam: persönliche Gespräche, Austausch über E-Mail oder Telefon

 

 

Gemeinsame Presseerklärung von Gemeinde Neuhof, Bürgerinitiative Umwelt Neuhof e. V. und K+S

Einigung auf Eckpunkte für einen Runden Tisch zur Reduzierung der salzhaltigen Haldenwässer am Standort Neuhof-Ellers

Zur Frage, wie die salzhaltigen Haldenwässer am K+S-Standort Neuhof-Ellers reduziert werden können, haben in den vergangenen Wochen Gespräche stattgefunden. Daran nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde Neuhof, der Bürgerinitiative Umwelt Neuhof e.V., von K+S, des Landkreises Fulda sowie regionale Bundes- und Landtagsabgeordnete teil. Die Gespräche waren geprägt von dem gemeinsamen Ziel, die in der öffentlichen Diskussion zutage getretenen Meinungsverschiedenheiten über die bislang vorgelegte Planung des Unternehmens in einem sachlichen Dialog einzuordnen und eine vertrauensvolle Basis für weitere Gespräche zu finden.

Presseinformation: Laufende Gespräche zur Reduzierung der Haldenwässer

Geplanter Themenabend im Gemeindezentrum Neuhof findet nicht statt

Der für Mittwoch, 3. Mai, geplante Themenabend über Varianten zur Reduzierung von Haldenwässern am K+S-Werk Neuhof-Ellers findet nicht statt. Hintergrund sind laufende Gespräche, an denen unter anderem die Gemeinde Neuhof, die Bürgerinitiative Umwelt Neuhof und K+S teilnehmen.

Intensive Gespräche rund um Verfahren, Material oder Verkehr

Bürgerdialog: Großes Interesse an geplanter Haldenabdeckung

Regen Zuspruch gab es beim Bürgerdialog des Kaliwerks Neuhof-Ellers zur geplanten Abdeckung und Begrünung der Rückstandshalde. Unter dem Motto „Bürger fragen – Experten antworten“ fand der Austausch mit Interessierten im Gemeindezentrum Neuhof statt. Dazu hatte das Projektteam rund 25 Fachposter erarbeitet. Experten des Kaliwerks gaben zu allen Themen Auskunft zum aktuellen Planungsstand und standen den über 200 Besuchern für detaillierte Gespräche zur Verfügung.

Fragen & Antworten

Interessant zu wissen

Warum soll die Halde abgedeckt werden?

Das Kaliwerk Neuhof-Ellers der K+S Minerals and Agriculture GmbH setzt sich für umweltschonenden und nachhaltigen Bergbau ein. Vor diesem Hintergrund plant das Werk die Abdeckung seiner Rückstandshalde mit dem Ziel, die durch Niederschläge auf die Halde anfallenden Haldenwässer langfristig zu reduzieren und damit die Umwelt zu entlasten. 

Die Haldenabdeckung ist eine zielführende Maßnahme, um auch künftig die Entsorgung der anfallenden Haldenwässer vor dem Hintergrund sinkender Grenzwerte und damit einhergehender reduzierter Einleitmöglichkeiten in die Werra sicherzustellen. 

Sie bietet darüber hinaus eine Option für den längerfristigen Weiterbetrieb und die Zukunft des Werkes Neuhof-Ellers. 

Die Besonderheit der Dickschichtabdeckung liegt in der gleichzeitigen Verwertung von Bauschutt und Boden, auf dem sich langfristig eine Pflanzendecke entwickelt – die Halde wird grün.

Das Werk Neuhof-Ellers kommt mit der Abdeckung der Halde auch seiner Verpflichtung nach, dafür zu sorgen, dass – weit in die Zukunft gedacht – nach Betriebsende für nachfolgende Generationen keine Altlasten oder Ewigkeitslasten zurückbleiben.

Die Dickschichtabdeckung der Halde des Werkes Neuhof-Ellers ist darüber hinaus als konkrete und verpflichtende Maßnahme zur Verbesserung des Zustands von Werra und Weser im Bewirtschaftungsplan und Maßnahmenprogramm Salz der Flussgebietsgemeinschaft (FGG) Weser verankert. 

Könnte man die Halde komplett zurück in die Grube bringen?

Könnte man die Halde komplett zurück in die Grube bringen?

Nein, es ist nicht möglich, das gesamte Haldenmaterial in die Grube zu verbringen. Der weitaus größere Teil des Rückstands mit den damit verbundenen Herausforderungen zur Salzabwasserentsorgung würde als Halde über Tage verbleiben. 

Die unter Tage zur Verfügung stehenden Hohlräume reichen bei Weitem nicht aus, um das gesamte Haldenmaterial aufnehmen zu können. Dafür gibt es mehrere Gründe: Weite untertägige Strecken haben sich seit Beginn der Rohsalzgewinnung vor über 100 Jahren wieder verschlossen oder verkleinert (Konvergenz) oder wurden verfüllt (Sofortversatz) und sind nicht mehr zugänglich. Andere werden für den weiteren Gewinnungsbetrieb und die Fortführung der Kaliproduktion benötigt (z. B. für Bandstrecken, Werkstätten, Belüftung). Darüber hinaus hat der Haldenrückstand nach Rückbau und Zerkleinerung eine geringere Dichte als festes Salzgestein, so dass z. B. für eine Tonne Rückstandsmaterial etwa der 1,5fache Hohlraum benötigt wird, als durch den untertägigen Abbau der gleichen Masse Salzgestein entsteht. 

Darüber hinaus müsste das Material – inzwischen ca. 133 Mio. t – das seit 1954 als unvermeidbarer Rückstand der Düngemittelproduktion auf die Halde gebracht wurde, unter Einsatz schwerer Technik Stück für Stück „bergmännisch“ von der Halde abgebaut werden. Das würde viele Jahrzehnte dauern. Um eine mögliche Teilmenge davon in die Grube zu bringen, wären u. a. eine weitere Zerkleinerung, ggf. Aufmahlung und Trocknung des Rückstands sowie dessen Transport zur Schachtanlage erforderlich, was mit Lärm und Staub sowie einem hohen Energieverbrauch einhergehen würde. In der Grube müssten zusätzliche Infrastrukturen – ein „Bergwerk im Bergwerk“ – geschaffen werden. 
Ein Haldenrückbau während des laufenden Produktionsbetriebes, unter Anfall von frischem Rückstand, macht somit keinen Sinn. Daher wird an der Minimierung des Anfalls frischer Rückstände aus der Produktion intensiv geforscht.

Welche Chancen bietet eine Dickschichtabdeckung?

Was ist eine Dickschichtabdeckung?

Wie wäre eine Dickschichtabdeckung aufgebaut?

Welche technischen Funktionen erfüllen die einzelnen Schichten einer Dickschichtabdeckung?

Wie funktioniert der Wasserhaushalt der Dickschichtabdeckung und wie wird verhindert, dass beeinflusste Wässer in Boden und Grundwasser gelangen?

Wie funktioniert der Wasserhaushalt der Dickschichtabdeckung und wie wird verhindert, dass beeinflusste Wässer in Boden und Grundwasser gelangen?

Die zu entsorgende Menge salzhaltiger Haldenwässer wird mit fortschreitender Abdeckung und Begrünung nach und nach geringer, da sich vor allem die Verdunstung über die Pflanzendecke erhöht.

Langfristig – nach ihrer Fertigstellung – soll die Dickschichtabdeckung verhindern, dass Niederschläge überhaupt mit Rückstandssalz in Berührung kommen und dadurch salzhaltige Haldenwässer entstehen.
Stattdessen wird das Regenwasser zum größten Teil an der begrünten Haldenoberfläche verdunsten. Der Rest wird über die Abdeckschicht abgeleitet.
Bis es so weit ist, werden an der Halde anfallende Wässer aufgefangen, nach unterschiedlichen Qualitäten getrennt und separat abgeleitet. Damit wird verhindert, dass beeinflusste Wässer in den Boden oder das Grundwasser gelangen können. Für deren Entsorgung werden wasserrechtliche Erlaubnisse beantragt.

Wie wird sichergestellt, dass die Halde mit der geplanten Abdeckung standsicher ist und keine Materialien abrutschen können?

Wie wird sichergestellt, dass die Halde mit der geplanten Abdeckung standsicher ist und keine Materialien abrutschen können?

Mit Hilfe aufwendiger Berechnungen und einer Modellierung von Untergrund, Halde und Abdeckung wird das mechanische Verhalten der Halde mit ihrer Abdeckung untersucht, prognostiziert und abgebildet. Durch eine Bewertung der Modellierungs¬ergebnisse lassen sich sowohl die Standsicherheit als auch die Funktion der Abdeckung und ihrer Funktionsschichten belegen. 
Eine wesentliche Voraussetzung für die Stabilität eines jeden Bauwerks ist ein geeigneter Untergrund. Dieser wird im Zuge der Vorplanungen u. a. mittels Rammkernsondierungen, Bohrungen und geomechanischen Versuchen intensiv untersucht. Die Ergebnisse fließen in das Modell ein.
Modellierung und technische Planung erfolgen dabei nicht losgelöst voneinander. Vielmehr werden aus der geotechnischen Modellierung Empfehlungen zur Gestaltung der Haldenab-deckung oder Vorgaben für die Materialien abgeleitet.
Zur Bestätigung werden Standsicherheit und Gebrauchstauglichkeit während des Baus durch begleitende Messungen und Beobachtungen kontrolliert. Deren Umfang und entsprechende Vorgaben werden im Genehmigungsverfahren geprüft und festgelegt.

Wie nachhaltig ist das Konzept?

Wie trägt die Dickschichtabdeckung zu einer ressourcenschonenden und nachhaltigen Kreislaufwirtschaft bei?

Wie trägt die Dickschichtabdeckung zu einer ressourcenschonenden und nachhaltigen Kreislaufwirtschaft bei?

Die Abdeckung von Rückstandshalden der Kaliindustrie stellt eine zusätzliche, sinnvolle Verwertungsmöglichkeit für Materialien (bestimmte mineralische Bauabfälle) dar, die dann nicht beseitigt werden müssen. Hierdurch können höhere Verwertungsraten erreicht werden.
Boden- und Bauschuttmaterialien stehen auch langfristig in ausreichender Menge zur Verfügung. Durch deren Verwertung können natürliche Rohstoffe eingespart und Deponieraum geschont werden. So wird ein wichtiger Beitrag zu den Zielen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, der europäischen Abfallrahmenrichtlinie und des Deutschen Ressourceneffizienzprogramms (ProgRess III) geleistet.

Wird die Halde durch das Aufbringen der Dickschichtabdeckung zukünftig eine Deponie?

Nein, die Rückstandshalde wird keine Deponie. Auf einer Deponie werden diejenigen unvermeidbaren Abfälle beseitigt, die weder wiederverwendet noch verwertet werden können. Im Gegensatz hierzu kommen im Rahmen der geplanten Dickschichtabdeckung ausschließlich nicht gefährliche Abfälle aus Boden und Bauschutt zum Einsatz. Dies stellt eine stoffliche Verwertung dar, da die Materialien in der Abdeckschicht  zum Zweck der effektiven Reduktion der Haldenwässer eingesetzt werden. Bauschutt und Boden sind dabei Baustoffe, wie sie auch in herkömmlichen technischen Bauwerken wie Parkplätzen, Bahnanlagen oder zur Rekultivierung von Kiesgruben verwertet werden.

Wie werden Natur und Umwelt berücksichtigt?

Woher kommen salzhaltige Haldenwässer?

Gibt es keine anderen Möglichkeiten, salzhaltige Haldenwässer zu reduzieren oder zu vermeiden?

Welche Materialien werden für die Dickschichtabdeckung verwendet und woher stammen sie?

Welche Materialien werden für die Dickschichtabdeckung verwendet und woher stammen sie?

Bei den Abdeckmaterialien handelt es sich um nicht gefährliche Abfälle zur Verwertung, vor allem um Bodenaushub, der beispielsweise im Rahmen von Baumaßnahmen anfällt, und Bauschutt aus dem Rückbau oder Abbruch von Bauwerken. 
Sie stammen überwiegend aus privatem, gewerblichem oder industriellem Gebäudebau (Unterkellerung), aus dem Straßenbau, Schienenwegebau, Tunnelbau und aus ähnlichen Bereichen.
Der Einbau sämtlicher Materialien unterliegt gemäß den Technischen Regeln (TR) Bergbau strengen Auflagen und Grenzwerten. Alle einzusetzenden Materialien werden vor deren Verwertung untersucht, bewertet und deklariert. Hierzu wird es ein umfangreiches Monitoring geben

Gibt es Materialien, die für die Haldenabdeckung ausgeschlossen sind, wie zum Beispiel Bauschutt aus dem Abriss von Atomkraftwerken oder asbesthaltige Baumaterialien?

Jegliche Abfälle, die unter das Atomgesetz oder die Strahlenschutzverordnung fallen, sind von der Verwertung in der Haldenabdeckung ausgeschlossen. Das gilt natürlich auch für Materialien, die nach REACH-Verordnung als asbesthaltig einzustufen sind. 
Es werden insgesamt nur nicht gefährliche Abfälle aufgebracht.

Wie wird sichergestellt, dass keine unzulässigen Materialien zur Dickschichtabdeckung verwendet werden?

Wie wird sichergestellt, dass keine unzulässigen Materialien zur Dickschichtabdeckung verwendet werden?

Der Einbau sämtlicher Materialien unterliegt strengen Auflagen und Grenzwerten (wie z. B. Konzentrationen in Sickerwässern). Sie werden im bergrechtlichen Rahmenbetriebsplanverfahren unter Beachtung der Vorgaben des Boden-, Wasser- und Naturschutzrechts und unter Berücksichtigung der Technischen Regel Bergbau festgelegt. Wichtig hierbei ist, dass die Grenzwerte für alle eingesetzten Stoffe gleichermaßen gelten (also auch für Bauschutt).
Die Grenzwerte dienen der Charakterisierung und Einstufung, wobei kein Material die maximalen Werte für alle Parameter erreicht. Denn bereits bei Überschreitung eines einzelnen Grenzwertes (einer Eluat- oder Feststoffkonzentration) wird das Material der nächsthöheren Verwertungsklasse zugeordnet. Der Einbau erfolgt erst nach einer Analyse des Materials.
Damit sichergestellt wird, dass die richtigen Materialien zum Einsatz kommen und keine Schadstoffe in die Umwelt gelangen, werden hohe Standards umgesetzt. Dies geschieht über die Kontrollen der Stoffströme, über ein umfangreiches Monitoring (z. B Staub, Wasser, …) und durch den technischen Aufbau der Abdeckung. Begleitet und überwacht wird dies durch verschiedene Gutachter und Behörden. 

Was besagen die TR Bergbau?

Werden die Materialien vor dem Einbau aufbereitet?

Wozu dient der RC-Platz?

Wozu dient der RC-Platz?

Der RC-Platz (Recyclingplatz) dient der getrennten Bereitstellung und dem Vorhalten ausreichender Mengen der verschiedenen Materialien – vorwiegend einbaufertiger Böden – vor deren Transport zum Einbauort an der Halde. 

Hier finden außerdem Kontrollen statt:
Vor der Annahme der Materialien erfolgen Sichtkontrollen. Die Begleitpapiere, z. B. Deklarationen, Analysenprotokolle u. ä., werden geprüft und mit den Annahme-bedingungen verglichen. Sollten Materialien den Vorgaben nicht genügen, werden diese abgewiesen.

Alle Materialien werden auf dem RC-Platz gewogen.

Bauschutt wird für den Einbau als Funktionsschicht der Dickschichtabdeckung auf dem RC-Platz zerkleinert und nach Korngrößen sortiert, während Boden/Kulturboden nach Wägung und Eingangskontrolle direkt für den Einbau bereitgestellt wird.
Eventuell enthaltene Fremdstoffe, z. B. Stahlbewehrungen oder Holz werden nicht verwendet, sondern stattdessen aussortiert und separat entsorgt.

Je nach Bedarf im Baufeld wird das auf dem RC-Platz bereitgestellte Material verladen und zur Halde transportiert.

Der RC-Platzes besteht im Wesentlichen aus einem Infrastrukturbereich inkl. Waage, Werkstatt-, Büro- und Sozialbereich, Bereitstellungsflächen für unterschiedliche Materialien und Materialqualitäten, einer Sortier- und Brecheranlage zur Zerkleinerung von Bauschutt und einem Gleisbereich mit Entlademöglichkeiten.
Er soll sich, sofern dies die technischen und genehmigungsrechtlichen Standortprüfungen bestätigen, auf der der Gemeinde abgewandten Seite der Halde und des Betriebsgeländes befinden und damit in möglichst großem Abstand zu Wohnbebauungen.

Wie werden die Materialien für die Haldenabdeckung angeliefert?

Welche Materialmengen sollen täglich angeliefert werden und auf welchem Weg? Ist mit stockendem Verkehr zu rechnen?

Welche Materialmengen sollen täglich angeliefert werden und auf welchem Weg? Ist mit stockendem Verkehr zu rechnen?

Nach derzeitiger Planung sollen täglich ca. 4.000 Tonnen Material angenommen werden, davon etwa ein Viertel per Bahn. Der Bahnverkehr durch die Ortslage Neuhof wird sich im Vergleich zur aktuellen Zugfrequenz nicht wesentlich ändern, da lagerstättenbedingt im Gegenzug weniger mit Produkten beladene Züge das Kaliwerk verlassen.
Die Anlieferung mit täglich etwa 150 Lkw kann dank der guten Autobahnanbindung des Kaliwerks Neuhof-Ellers über die BAB A7 und A66 sowie die Westspange nahezu ausschließlich außerhalb der Gemeinden erfolgen.

Zur Abschätzung des zukünftigen Verkehrsaufkommens, der Ermittlung der Leistungs¬fähig-keit des Straßennetzes und der Verkehrsqualität wurde ein Verkehrsgutachten erstellt. Darin wurde der Ist-Zustand dem erwarteten Verkehr gegenübergestellt.

Das Ergebnis: Die zusätzlichen Verkehrsbewegungen können auf dem vorhandenen Straßennetz problemlos abgewickelt werden. Die wesentlichen Verkehre ergeben sich auf der gut ausgebauten Westspange. Es wären Verkehrs¬bewegungen von bis zu 8.000 Kfz/Werktag möglich, diese werden aber auch mit dem zusätzlichen Verkehr für die Haldenabdeckung bei Weitem nicht erreicht.
Für alle Verkehrswege gilt: Die Mehrzahl der Verkehrsteilnehmer kann den Knotenpunkt nahezu ungehindert passieren. Die Wartezeiten sind sehr gering (entspricht der Stufe A gemäß Einstufung der Verkehrsqualität nach „Handbuch zur Bemessung von Straßenverkehrsanlagen“ (HBS 2015) in den Stufen A (freier Verkehrsfluss) bis F (Überlastung)). 

Ist mit erhöhtem Verkehrsaufkommen, Staub und Lärm zu rechnen? Sind Wohngebiete betroffen?

Wieviel Staub verursachen die Haldenabdeckung und der Betrieb des RC-Platzes?

Wieviel Staub verursachen die Haldenabdeckung und der Betrieb des RC-Platzes?

Die im Zusammenhang mit der Haldenabdeckung und dem Betrieb des RC-Platzes zu erwartende Staubbeeinflussung wird anhand einer Staubimmissionsprognose durch Ausbreitungs¬rechnungen ermittelt (inklusive „worst-case“-Betrachtung). 
Die Gesamtbelastung setzt sich zusammen aus der allgemeinen Hintergrundbelastung (Vorbelastung) und den Immissions¬beiträgen durch das Vorhaben (Zusatzbelastung). 
Der Untersuchungsumfang hinsichtlich des Staubniederschlags (inkl. Feinstaub) wird gutachterlich festgelegt und bewertet.
Potentielle Staubimmissionen können bei folgenden Arbeitsschritten entstehen:

• Betrieb des RC-Platzes
• Transport der Abdeckmaterialien zum Einbauort
• Baustellenbetrieb der Abdeckung 

Zur Ermittlung der Vorbelastung werden alle vorhandenen Messdaten aus verschiedenen Untersuchungsprogrammen der K+S bzw. beauftragter Sachverständiger und ggf. aus den Immissionsmessnetzen der Länder ausgewertet. 
Um die Zusatzbelastung zu ermitteln, erfolgen Ausbreitungsrechnungen und es werden Staubkonzentrationen prognostiziert. In die Berechnungen fließen die am Standort vorherrschenden meteorologischen Bedingungen sowie die erwarteten Staubemissionen der Anlagen (Jahresszenario), prognostische Windfelder und emissionsrelevante Kenndaten ein.
Die Bewertung erfolgt auf der Grundlage der 39. Bundesimmissionsschutzverordnung (Verordnung über Luftqualitätsstandards und Emissionshöchstmengen) und der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (Immissionswert für Staubniederschlag).
Zur Überprüfung der Vorhersagen wird der spätere Betrieb durch begleitende Messungen und Beobachtungen kontrolliert. Deren Umfang und entsprechende Vorgaben werden im Genehmigungs¬verfahren geprüft und festgelegt.

Wieviel Lärm verursacht die Haldenabdeckung (Schallprognose)? Womit ist die Lautstärke vergleichbar?

Wieviel Lärm verursacht die Haldenabdeckung (Schallprognose)? Womit ist die Lautstärke vergleichbar?

Für die der Halde am nächsten gelegenen Wohnbebauungen Memelstraße 9, Ellerser Weg 15 und Salzbergstraße 11 wurde gutachterlich ermittelt, in welcher Lautstärke dort die Baustellengeräusche der Haldenabdeckung wahrzunehmen sind und ob dies zulässig ist.
Letzteres wird anhand der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm (AVV Baulärm) beurteilt. Dabei wird der Flächennutzungsplan der Gemeinde Neuhof berücksichtigt, wonach Memelstraße und Ellerser Weg als „allgemeines Wohngebiet“, die Salzbergstraße als „Mischgebiet“ ausgewiesen sind.
Die Ergebnisse der Schallprognose belegen, dass die erwarteten Geräusche (Beurteilungspegel) an diesen Wohnbebauungen (Immissionsorten) die jeweils zulässige Lautstärke (Immissionsrichtwert) deutlich unterschreiten.
Im Vergleich mit Alltagsgeräuschen zeigt sich: Die erwarteten Geräusche durch die Haldenabdeckung sind leiser als Radiomusik bei Zimmerlautstärke (s. Abbildung). 

Wieviel Lärm verursacht der Betrieb des RC-Platzes (Schallprognose)? Womit ist die Lautstärke vergleichbar?

Wieviel Lärm verursacht der Betrieb des RC-Platzes (Schallprognose)? Womit ist die Lautstärke vergleichbar?

Für die dem geplanten RC-Platz am nächsten gelegenen Wohnbebauungen Am Schacht II 1 und Am Schacht II 3 wurde gutachterlich ermittelt, in welcher Lautstärke dort die Geräusche durch den Betrieb des RC-Platzes einschließlich des Transportes wahrzunehmen sind und ob dies zulässig ist.
Letzteres wird anhand der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) beurteilt. Dabei wird der Flächennutzungsplan der Gemeinde Neuhof berücksichtigt, wonach die betrachteten Flächen als “Mischgebiet” ausgewiesen sind.
Die Ergebnisse der Schallprognose belegen, dass die erwarteten Geräusche durch den Betrieb des RC-Platzes an diesen Wohnbebauungen (Immissionsorten) die jeweils zulässige Lautstärke (Immissionsrichtwert) deutlich unterschreiten.
Im Vergleich mit Alltagsgeräuschen zeigt sich: Die erwarteten Geräusche durch den Betrieb des RC-Platzes sind leiser als Radiomusik bei Zimmerlautstärke (s. Abbildung).

Wie verläuft die Verlegung der Gieseler Landstraße?

Im Vorfeld der Haldenabdeckung ist es erforderlich, die Gieseler Straße L 3206 zu verlegen. Hierfür wurde bislang keine Vorzugstrasse ermittelt. Die Festlegung des neuen Trassenverlaufs wird in enger Absprache mit Hessen Mobil erfolgen. Folgende Aspekte werden dabei berücksichtigt:  

  • ökologische und ökonomische Gesichtspunkte
  • Ergebnisse von geologischen Untersuchungen/Erkundungen des Baugrunds
  • Prüfung der Option eines Radweges und der Möglichkeit seiner Anbindung an bestehende Radwege
  • Planungsgrundsätze des Straßenbaurechts

Generell soll auf eine längere Straßensperrung während des Baus verzichtet werden. Hierfür soll die neue Straße erst nach ihrer Fertigstellung an die bestehende Straße angebunden werden.

Für die nächsten planerischen Schritte zur Verlegung der Gieseler Straße bedarf es eines straßenrechtlichen Genehmigungsverfahrens. Hierfür werden zunächst umfangreiche Umweltuntersuchungen wie z.B. Kartierungen von Tieren und Pflanzen durchgeführt und eine Vorzugstrasse mit der Straßenbauverwaltung abgestimmt. Im Anschluss werden, unter Berücksichtigung der oben genannten Aspekte, Genehmigungsunterlagen ausgefertigt. Hessen Mobil wird hierbei als Straßenbaulastträger der Antragssteller des Bauvorhabens sein.

Müssen Leitungen umverlegt werden?

Müssen Leitungen umverlegt werden?

Im Vorfeld der Haldenabdeckung ist die Umverlegung zweier Gasleitungen und einer Salzwasserfernleitung erforderlich.

Bei der Auswahl der Trassierung wird hierbei beachtet:

  • Möglichst geradliniger Verlauf und Bündelung der Leitungen zur Minimierung des Flächenanspruchs 
  • Berücksichtigung naturschutzfachlicher Gesichtspunkte sowie Raumwiderständen wie Siedlungen, Schutzgebieten etc. 
  • Berücksichtigung geologischer und hydrogeologischer Aspekte aus der Baugrunderkundung 
  • Im Rahmen der Eingriffsminimierung soll bei Querungen, Verkehrswegen und Gewässern bevorzugt die geschlossene Bauweise erfolgen 

Was bedeutet die neue Haldenabdeckung für die Arbeitsplätze in der Region?

Welche Auswirkungen auf Landwirtschaftsbetriebe sind zu erwarten?

Wie werden die umliegenden Gemeinden in das Projekt eingebunden?

Wann soll mit der Haldenabdeckung begonnen werden?

Wie lange dauert es, bis die Halde vollständig abgedeckt ist?

Faktencheck

Kurz und knapp

  • Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)
    - Gewässer sind in einen guten Zustand zu überführen
    - Werra und Weser sind von Salzeinträgen zu entlasten
    - salzhaltige Haldenwässer müssen dazu vermieden werden

  • Haldenrückbau 
    - energieintensiver Abbau, z. B. durch Fräsen mit Lärm und Staub
    - bei 1 Mio. t pro Jahr = 133 Jahre Rückbau

  • Versatz der Halde nach unter Tage
    - Hohlraum unter Tage nicht ausreichend 
    - parallel zu laufendem Kalibetrieb nicht sinnvoll
  • Wachstum der Halde
    - Betrieb der Halde ist bis Ende 2035 zugelassen
    - Halde hat ihre maximale Flächenausdehnung erreicht
  • Vermarktung als Steinsalz oder Sulfatprodukte 
    - derzeit kein wirtschaftliches Potenzial erkennbar
  • Abdeckung mit Kunststoffdichtungsbahn (KDB)
    - auf den steilen Flanken nicht dauerhaft stabil
    - Starkregenereignisse kaum beherrschbar
  • Halde ist und wird keine Abfalldeponie
    - Abdeckung stellt eine Verwertung nach Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) dar
    - aufgebracht werden nur nicht-gefährliche Stoffe 
    - kein Atommüll und kein Asbest
  • Brecheranlage
    - nur ca. 30% der Materialien (Bauschutt) müssten bei einer Dickschichtabdeckung zerkleinert werden
    - Zulassung nach BImSchG
  • Begrünung der Halde
    - Abdeckung erfolgt in Bauabschnitten
    - sehr schnelle natürliche Begrünung bei einer Dickschichtabdeckung, vergleiche K+S-Halden Sigmundshall und Friedrichshall
  • Umweltverträglichkeitsprüfung
    - Flora und Fauna werden umfassend untersucht
    - alle Aspekte werden geprüft
    - für alle unvermeidbaren Eingriffe gibt es Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen
  • Straßenverkehr
    - Lkw fahren nicht durch den Ort, sondern über die Westspange von der A66 direkt zum Werk 
    - 150 Lkw erhöhen Fahrzeugbewegungen über die Westspange um ca. 10%
  • Rückstellungen
    - Betreibergesellschaft K+S Minerals and Agriculture GmbH hat Rückstellungen um 245 Mio. Euro aufgestockt
  • Raumordnungsverfahren (ROV)
    - raumordnerische Belange werden in den Genehmigungsverfahren intensiv geprüft
    - Art des Verfahrens legt die Landesbehörde fest
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Flyer und Kurzbeschreibung

Dialogkreis

Aus der Arbeit des Dialogkreises zum Thema Vermeidung von Haldenwasser

Medienspiegel

Aus der Berichterstattung

Kontakt

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haldenabdeckung-neuhof-ellers@k-plus-s.com
K+S Minerals and Agriculture GmbH
Werk Neuhof-Ellers
Projektteam unter Leitung Dr. Karin Möller-Glock
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