Fütterungsversuche Magnesiumsulfat versus Magnesiumoxid
In Zusammenarbeit mit der agrarwissenschaftlichen Fakultät der Hochschule Osnabrück wurde geprüft, welchen Einfluss die Gabe von Magnesiumsulfat anstelle von Magnesiumoxid auf die Gesundheit und das Wachstum von Ferkeln hat.
Die Fütterungsversuche fanden in einem Ferkelaufzuchtstall (8.000 Ferkelaufzuchtsplätze) in Rheine an der Ems statt. Der Familienbetrieb ist bereits seit fünf Generationen in der Tierhaltung tätig und führt regelmäßig Praxisversuche in Zusammenarbeit mit der Hochschule durch, um die Schweinehaltung zu optimieren. Hier wurden bereits mehrere Fütterungsversuche mit wasserfreiem Magnesiumsulfat (KaSa Mag98) durchgeführt.
Magnesium in der Ferkelaufzucht
Vor allem zu Beginn der Ferkelaufzucht führt das Absetzen von der Sau, die Umstallung, der Futterwechsel und neue Gruppenbildung zu einem gestressten Allgemeinzustand der Ferkel. Die ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen sorgt nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Tieren für eine gute körperliche Entwicklung und hat einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden.
Magnesiumoxid (MgO) wird in der Ferkelaufzucht häufig eingesetzt, da es gut auf dem Markt verfügbar, kostengünstig und scheinbar reich an Magnesium ist. Der höhere Preis alternativer Magnesiumquellen schreckt viele Tierhalter ab, obwohl diese möglicherweise eine bessere Bioverfügbarkeit aufweisen.
Für die Versuche wurden die Ferkel in Gruppen unterteilt. Eine Gruppe erhielt das übliche Ferkelaufzuchtfutter mit Magnesiumoxid, die andere die gleiche Zugabemenge an wasserfreiem Magnesiumsulfat. Die Dosierung lag bei 0,75 kg/t beim ersten und 0,5 kg/t beim zweiten Versuch. Im zweiten Versuchsdurchlauf lief eine Nullvariante ohne Magnesiumzusatz zusätzlich mit. Während des Versuches wurden Futteraufnahme, Körpergewicht, Medikamentengaben, Verletzungen und die Kotbeschaffenheit dokumentiert. Die Stressbelastung der Tiere wurde anhand der Cortisolkonzentration im Speichel gemessen. Das Steroidhormon Cortisol ist ein wichtiger Botenstoff für Stressreaktionen im Organismus. In Gefahrensituationen sorgt Cortisol dafür, dass Energie bereitgestellt und die Kampf-Fluchtreaktion unterstützt wird. Für eine stressfreie Probennahme wurde je ein Baumwollseil für 30 Minuten in die Buchten gehängt. Die Ferkel kauten darauf herum und hinterließen Speichelproben.
Magnesiumsulfat erhöht den Income Over Feed Cost
Der Zusatz von Magnesiumsulfat anstelle von Magnesiumoxid zu Beginn der Ferkelaufzucht mindert den Stress und sorgt für ein höheres Körpergewicht. Trotz des höheren Produktpreises ergibt sich aufgrund einer besseren Futtereffizienz ein höherer Income Over Feed Cost (IOFC).
Die Zugabe von Magnesiumsulfat im Vergleich zu Magnesiumoxid führte zu:
- tendenziell geringeren Cortisolgehalten
- signifikant höheren Tageszunahmen
- numerisch geringerem Medikamenteneinsatz
- ökonomischen Vorteilen (höherer IOFC)
Das Magnesium in unserem Produkt ist komplett wasserlöslich und steht somit vollständig dem Tier zur Verfügung. Beim Magnesiumoxid hingegen sind je nach Tierart nur rund 10% der Magnesiumgabe verfügbar, das meiste wird einfach wieder ausgeschieden.
Höhere Gewichtszunahme
Über die gesamte Ferkelaufzucht hinweg konnten die Tiere der Magnesiumsulfatgruppe mehr Lebendmasse aufbauen als die Tiere der Magnesiumoxidgruppe. Die Futterverwertung ist tendenziell besser mit Magnesiumsulfat.
Mit Magnesiumsulfat gefütterte Ferkel zeigten ein höheres Lebendgewicht und eine bessere Futtereffizienz als die Tiere, die mit Magnesiumoxid oder ohne Magnesiumsupplementierung gefüttert wurden.
Weniger Stress und weniger Medikamente
Die Cortisolkonzentration im Speichel ist über den Versuchszeitraum hinweg kontinuierlich gesunken, im Gegensatz zur Magnesiumoxidgruppe. Die Magnesiumsulfatgruppe konnte also besser Stress abbauen.
Die Häufigkeit der Medikamentengabe lag bei der Kontrolle und der Magnesiumoxidgruppe mehr als doppelt so hoch wie bei der Magnesiumsulfatgruppe. Daraus ergeben sich niedrigere Behandlungskosten von 10 Cent pro Ferkel.
Mit Magnesiumsulfat gefütterte Ferkel waren weniger gestresst (niedrigster Cortisolgehalt im Speichel) als die Tiere, die mit Magnesiumoxid oder ohne Magnesiumsupplementierung gefüttert wurden.
Mit Magnesiumsulfat gefütterte Ferkel benötigten weniger als die Hälfte der Medikamente im Vergleich zu den Tieren, die mit Magnesiumoxid oder ohne Magnesiumsupplementierung gefüttert wurden.
Höhere Profitabilität
Die Wirtschaftlichkeitsberechnung (IOFC) inklusive Behandlungskosten zeigte einen Vorteil von 52 Cent pro Tier für die KaSa Mag98-Variante gegenüber Magnesiumoxid. Selbst die Negativkontrolle ohne Magnesiumzusatz war pro Ferkel rund 20 Cent wirtschaftlicher als die Kontrollvariante mit Magnesiumoxid. Hochgerechnet auf ein Jahr beläuft sich bei dieser Betriebsgröße (8.000 Ferkelaufzuchtplätze) die Kosteneinsparung auf 25.000 € bis 30.000 € jährlich im Vergleich zu Magnesiumoxid.
Endlich keine Probleme mehr mit Ohrrandnekrosen - ein echter Gamechanger!
Die eindeutigen und reproduzierbaren Ergebnisse veranlassten den Betriebsleiter des Versuchsbetriebes dazu, von 0,75 kg Magnesiumoxid auf 0,5 kg wasserfreies Magnesiumsulfat (KaSa Mag98) pro Tonne Futter umzustellen. Durch die geringere Produktdosierung bei Magnesiumsulfat konnte Magnesiumoxid kostenneutral ersetzt werden. Nach einem Monat ist bereits ein positiver Effekt spürbar und der Betriebsleiter hochzufrieden.
Den höchsten IOFC (Income Over Feed Cost) erreichte die mit Magnesiumsulfat gefütterte Ferkelgruppe.
Publiziert in führenden Fachzeitschriften
Unsere Forschungsergebnisse wurden bereits in anerkannten Fachzeitschriften veröffentlicht:
Forum angewandte Forschung
L. Gloede, D. I. Jost, F. M. Augusto, K. Fenske, M. Lütke-Dörhoff, H. Westendarp (2025). Vergleich unterschiedlicher Magnesiumquellen in der Ferkelaufzucht. In: Forum angewandte Forschung in der Rinder- und Schweinefütterung 28./29.04.2025 (DLG), Fulda, Beitrag Nr. 38
FEEDMagazine
Tabeling J. T., Jost D. I., Lütke-Dörhoff M., Fenske K., Westendarp H. (2024). Magnesium reduces stress in piglets: Lower cortisol concentration due to Mg-sulphate. FeedMagazine/Kraftfutter 1-2/2024, 15-20. ISSN: 0023-4427