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Bor

Der Nährstoff auf der Einbahnstraße

Der Mikronährstoff Bor hat großen Einfluss auf den pflanzlichen Stoffwechsel. Warum er sich in der Pflanze nur in eine Richtung bewegen kann und was dies für den idealen Einsatz in Boden- und Blattdüngung bedeutet lesen Sie in diesem Beitrag der KALI Akademie.

Pflanzen benötigen den Mikronährstoff Bor für Wachstum und Entwicklung. Bor verbessert die Membranstabilität und erhöht deshalb auch die Resistenz gegenüber Pflanzenschädlingen. Es wirkt bei der Eiweißsynthese mit und ist an der Saccharosebildung beteiligt.

In zwei Bereichen der Pflanze ist Bor ganz besonders wichtig:

  • An der Wurzel: Bor hat einen positiven Einfluss auf die Zellteilung und beschleunigt damit allgemein das Wachstum und auch die Bildung der Wurzeln.
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Rapspflanze mit Bormangel (–B) und mit guter Borversorgung (+B) im Vergleich: Bei Bormangel ist das Wurzelwachstum beeinträchtigt
  • In Blüten und Früchten: Einen wesentlichen Beitrag leistet Bor im generativen Wachstum, bei der Bildung des Blütenansatzes und der Fruchtausbildung. Deshalb macht sich Bormangel auch durch eine gestörte Blüten– oder Knospenbildung bemerkbar.

Bor-Transport läuft über eine Einbahnstraße

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Phloem und Xylem sind die Leitbahnen der Pflanzen. Sie transportieren Wasser und Nährstoffe.

Viele Nährstoffe – wie zum Beispiel Kalium und Magnesium – sind in der Pflanze mobil und werden jeweils dorthin transportiert, wo sie für den Stoffwechsel am dringendsten benötigt werden. Diese Nährstoffe werden im Phloem transportiert, einer Leitbahn, die Nährstoffe und Stoffwechselprodukte in alle Richtungen transportieren kann.

Anders bei Bor: Der Mikronährstoff wird in den meisten Pflanzen überwiegend über das Xylem transportiert – die Einbahnstraße der Pflanzen. Das Xylem ist die Leitbahn, die Nährstoffe mit dem Transpirationsstrom von unten nach oben transportiert, aus der Richtung der Wurzeln zu den Blättern. Aber nicht umgekehrt.

  • Im Xylem werden Nährstoffe von unten nach oben transportiert, aus der Richtung der Wurzeln zu den Blättern.
  • Im Phloem können Nährstoffe in beide Richtungen transportiert und gezielt innerhalb der Pflanze von den älteren in die jüngeren Blätter, in die Ertragsorgane (Früchte , Ähren, Kolben, etc.) und zu den Wurzeln verlagert werden.

Was bedeutet das für die Düngepraxis?

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Bor gilt es sowohl bei der Boden– als auch bei der Blattdüngung zu berücksichtigen, da es in der Pflanze immobil ist.

Bei Pflanzen mit hohem Borbedarf wie Raps, Zuckerrüben, Mais und Sonnenblume reicht der natürliche Borgehalt im Boden oft nicht aus, um sie bedarfsgerecht mit Bor zu versorgen. In der Praxis wird deshalb häufig eine Blattdüngung mit Bor eingesetzt. Diese wirkt sehr effektiv Mangelerscheinungen während der wichtigen Blüten– und Fruchtbildung entgegen.

Ein wichtiger Nährstoff für das Wurzelwachstum ist Magnesium. Für die Zellteilung der Wurzeln wird darüber hinaus Bor benötigt. Dieses kann nicht durch die Blattdüngung zur Verfügung gestellt werden, da es wie beschrieben überwiegend von unten nach oben transportiert wird und nur in gerringfügigen Mengen von den Blättern zu den Wurzeln verlagert wird. Die Bor–Versorgung der Wurzel über eine Rückverlagerung aus dem Spross ist nicht möglich. Ebenso ist die Borverlagerung aus älteren Blättern in junge Sprosse und in die Ertragsorgane (Früchte, Ähren, Kolben, etc.) nur bei wenigen Kulturen und sehr eingeschränkt möglich.

Bor auch bei der Bodendüngung berücksichtigen

Deshalb ist für die Düngepraxis neben der Blattdüngung auch eine ausreichende Borversorgung des Bodens erforderlich. Nur so kann sich von Beginn an ein gutes Wurzelnetz etablieren und auch bei der Kornfüllung die notwendigen Nährstoffe und Wasser zur Verfügung stellen. Eine Bodendüngung mit Korn–Kali+B ist zum Zeitpunkt der Aussaat sinnvoll. Die Blattdüngung mit epsoBORTOP erfolgt während der vegetativen Wachstumsphase.

Fazit

Blätter und Wurzeln gezielt mit Bor versorgen

Bor ist wichtig für das Wurzelwachstum sowie für die Bildung von Blüten und Früchten. Um beide Organe bedarfsgerecht mit dem Mikronährstoff zu versorgen, ist eine kombinierte Boden- und Blattdüngung sinnvoll. Denn Bor kann innerhalb der Pflanze nur von unten nach oben transportiert werden. Eine alleinige Blattdüngung hat also keinen Effekt auf die Entwicklung des Wurzelnetzes.