Mit seinem geringen Flächenanteil ist Tabak in Deutschland als Sonderkultur vor allem im Süden verbreitet. Weltweit hingegen wird Tabak als bedeutende Nutzpflanze auf über 3,5 Mio. ha gepflanzt. In China wird Abstand der meiste Tabak angebaut. Ziel der Anbauer ist es, Tabakblätter von höchster Qualität an den gewünschten Inhaltsstoffen zu erreichen, bevor diese getrocknet, fermentiert, geschnitten und zu Tabakwaren verarbeitet werden.

Auf einen Blick

Tabak braucht Qualität und Geschmack

Die bevorzugten Anbaugebiete mit Ernten von ein bis drei t/ha liegen in den wärmeren Regionen der gemäßigten Zone sowie in den Subtropen. Neu von Wissenschaftlern erarbeitet ist Verwendung der Tabakpflanze als Produktionsort für „tabakfremde“ Moleküle, die beispielweise in der Pharmazie genutzt werden können. 

  • Der kostenintensive Anbau von Tabak wird über eine an Ertrag und Qualität orientierte Düngung wirtschaftlich erfolgreich.
  • Beste Tabakqualitäten werden mit optimaler Kaliumdüngung realisiert.
  • Tabakpflanzen sind chloridempfindlich.
  • Magnesium und Schwefel garantieren sichere Erträge und gesunde Blätter.
Bedeutung und Nutzung

Tabakanbau

Tabak zählt zu den wichtigsten Nutzpflanzen weltweit und wird in rund 120 Ländern angebaut. Die bevorzugten Anbaugebiete liegen in den wärmeren Regionen der gemäßigten Zone sowie in den Subtropen. Neben den traditionellen Verwendungsrichtungen Rauch-, Kau- und Schnupftabak wird Tabak auch zur Herstellung von Parfüm eingesetzt. Die Verwendungsmöglichkeiten von Tabak könnten sich in den nächsten Jahren noch erheblich verändern, da die Pflanze Tabak sehr leicht genetisch verändert werden kann.

So steigt das Interesse der Wissenschaftler an der Tabakpflanze in Hinsicht des „Molekular Pharmings“ (Herstellung von Impfstoffen) und der Bodensanierung (Beseitigung von TNT- und Schwermetalllasten).

Die Tabak-Anbaufläche in Deutschland beträgt etwa 4700 ha, in Österreich sind es ca. 120 ha. In Deutschland sind vorwiegend die Tabaksorten Virginia, Burley und dunkle Sorten im Anbau. In den vergangenen Jahren hat sich vor allem die Qualität der dunklen Tabaksorten erheblich verbessert, so dass diese mittlerweile exportiert werden.

Tabak besitzt einen hohen wirtschaftlichen Wert, seine Produktion ist jedoch sehr kostenintensiv. Pro ha müssen etwa 1000 Stunden Handarbeit aufgewendet werden. Für eine lohnende Produktion muss das Pflanzenwachstum deshalb über eine ausgeglichene, an Ertrag und Qualität orientierte Düngung gesteuert werden.

Die Vegetationsperiode bei Tabak beträgt 60 bis 150 Tage. In dieser Zeit weisen die Pflanzen einen sehr hohen Nährstoffbedarf auf, um ihr starkes Wachstum und die Blattmassebildung gewährleisten zu können. Eine einseitig hohe Stickstoffdüngung wirkt sich nachteilig auf die Abreife, die Brandeigenschaften und den Duft des Tabaks aus. Neben Stickstoff und Kalzium benötigt die Tabakpflanze dann vor allem Kalium. Die Kaliumgehalte in getrockneten Blättern sollten zwischen 3 und 6 % liegen, unterhalb von 3 % kommt es zu Mangelsymptomen.

Tabak gehört zu chloridempfindlichen Kulturen. Ein hoher Chloridgehalt in den Blättern wirkt sich negativ auf die Qualität aus. So kommt es zu einer unausgewogenen Blattausfärbung; Geruch, Aroma und Brenneigenschaften des Tabaks verschlechtern sich. Weiterhin können Lagerungs- und Fermentationsproblemen auftreten. Daher sollte Kalium unbedingt in sulfatischer Form gedüngt werden.

N

(kg ha-1)

P2O5

(kg ha-1)

K2O

(kg ha-1)

MgO

(kg ha-1)

S

(kg ha-1)

CaO

(kg ha-1)

78 31 108 41 20 86

Nährstoffentzüge durch 2000 kg getrocknete Blätter pro Hektar 
(Hawks and Collins, 1983)

Nährstoffe

Die wichtigsten Nährstoffe für Tabak

Kalium – für beste Tabakqualität

Einfluss Kaliumdüngung auf Tabak

Kalium beeinflusst maßgeblich neben dem Ertrag auch wesentlich die Qualität des Tabaks.

  • Im Vegetationsverlauf werden bei einem Ertrag von 2 t/ha etwa 110 kg/ha
    K2O aufgenommen.
  • Kalium fördert die Photosyntheseleistung, was zu einer vermehrten Substanz- und Kohlenhydratbildung führt. So werden Ertrag (Anzahl Blätter pro Pflanze) und Qualität nachhaltig positiv beeinflusst.
  • Die Tabakqualität wird bestimmt durch den Zucker- und Nikotingehalt in den Blättern, sowie durch das Zucker/Nikotinverhältnis. Mit zunehmendem Kaliumgehalt in den Blättern steigt auch der Zuckergehalt in den Blättern an, während der Nikotingehalt sinkt. Dadurch kommt es zu einer Erhöhung des Zucker/Nikotinverhältnisses, das bei 10:1 als optimal angesehen wird.
  • Kalium stärkt die Widerstandskraft der Pflanze gegenüber Krankheiten, Schädlingen und Frost.
  • Tabak gehört zu den chloridempfindlichen Kulturen. Daher sollte Kalium in sulfatischer Form (K2SO4) angewendet werden. Dies wirkt sich positiv auf die Qualität des verarbeiteten. 

Magnesium und Schwefel für sichere Erträge und gesunde Blätter

Magnesium

  • Magnesium ist als zentraler Bestandteil des Blattgrüns essentiell für die Photosynthese der Pflanzen. Eine ausreichende Mg-Versorgung sichert die Biomassebildung und garantiert höchste Erträge.
  • Magnesium verbessert die Ausfärbung der Tabakblätter, wodurch eine optimale Verarbeitungsqualität erreicht wird.
  • Magnesium erhöht die Krankheitsresistenz der Pflanzen, vor allem gegen Viruserkrankungen.
  • Magnesium verbessert die Brenneigenschaften von Rauchtabaken.

Schwefel

Der Schwefelgehalt in Tabakblättern liegt zwischen 0,15 und 0,65 % der Trockenmasse, wobei der untere Wert nicht unterschritten werden sollte.

Schwefel aktiviert wichtige Enzyme im Energie- und Fettsäurestoffwechsel. Er ist unerlässlich für die Synthese schwefelhaltiger Aminosäuren, nimmt Einfluss auf die gesamte Proteinsynthese und wirkt sich somit positiv auf den Ertrag aus.
Eine optimale Schwefelversorgung führt zu einer effizienten Stickstoffverwertung. Denn bei Schwefelmangel kann der aufgenommene Stickstoff nicht in Proteine umgebaut werden und es erfolgt ein Signal an die Wurzeln, weniger Stickstoff aufzunehmen. Um Stickstoff optimal zu nutzen, muss also der Pflanzenbedarf an Schwefel gedeckt sein. Durch eine optimale Verwertung des Stickstoffs im pflanzlichen Stoffwechsel wird bei Tabak die Blattqualität verbessert, u.a. durch eine gleichmäßige Abreife.
Schwefel ermöglicht der Pflanze, ihre physiologischen Prozesse auch bei Trockenstress optimal aufrecht zu erhalten und Ertragsverluste zu vermeiden oder zumindest zu minimieren. Schwefel ist Bestandteil des Stoffwechselproduktes Glutathion, das als Antioxidant bei Trockenstress entstehende Sauerstoffradikale unschädlich macht und somit Nekrosen an den Blättern verhindert. 

Düngeempfehlung

Düngeempfehlungen für Tabak

Die zu düngenden Nährstoffe sollten in sulfatischer Form ausgebracht werden, da der Tabak zu den chloridempfindlichen Kulturen. 

Empfehlungen für Bodendüngung

Die nachfolgenden Düngungsempfehlungen sind berechnet am Nährstoffentzug des Haupt­ernteproduktes auf Basis optimaler Boden-Nährstoffgehalte (in Deutschland Boden­gehalts­klasse „C“). Zuschläge für standortspezifische Verluste durch Aus­wa­schung, Fixierung oder Erosion sind dabei nicht berücksichtigt.

Die Düngeempfehlungen richten sich dabei nach der Sorte des Tabaks und der Aufbereitungsmethode.

Heissluft-Trocknung

KALISOP® 200-360 kg/ha

ESTA Kieserit® 85-113 kg/ha

Burley Tabak

KALISOP® 320-600 kg/ha

ESTA Kieserit® 102-141 kg/ha

Dunkle Tabaksorten

KALISOP® 300-700 kg/ha

ESTA Kieserit® 140-225 kg/ha

Orientalische Tabaksorten

KALISOP® 80-150 kg/ha

ESTA Kieserit® 7-10 kg/ha

Produktempfehlungen

Mangelsymptome

Prüfen Sie, welcher Mangel hinter dem Symptom steckt

Kontakt

Kontaktieren Sie Ihren Ansprechpartner für weitere Fragen

Bernd Frey
Bernd Frey
Mitte
Lukas Bangert
Lukas Bangert
West
Frank Hertwig
Frank Hertwig
Ost
Dr. Steffen Leidel
Dr. Steffen Leidel
Nordost
Dr. Ludwig Lichtenegger
Dr. Ludwig Lichtenegger
Süd
Christoph Weidemann
Christoph Weidemann
Nordwest