Raps ist in Deutschland und in der Europäischen Union die bedeutendste Ölpflanze. Rapsöl wird als hochwertiges Speiseöl auf den Weltmärkten gut nachgefragt, denn es verfügt über eine nahezu optimale Zusammensetzung von gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Die Rapssaat ist aber ebenso ein wichtiges Ausgangsprodukt für die Biokraftstoffproduktion, die Oleochemie, die Pharmazie oder die technische Anwendung. 

 

 

Auf einen Blick

Der Raps ist nur effizient bei bestem Nährstoffangebot

Im Anbau punktet Raps vielfältig etwa durch die Auflockerung der Fruchtfolge, eine gesteigerte Nährstoffeffizienz  oder als ideale Vorfrucht für Getreide. Raps stellt hohe Ansprüche an die Nährstoffversorgung. Ein hohes Kaliumangebot aus Bodenvorräten oder Düngung ist Voraussetzung für eine optimale Ertragsbildung. 

  • Hohe Stickstoffeffizienz durch Kalium, Magnesium und Schwefel.
  • Magnesium ist Garant für volle Assimilationsleistung durch grüne Blätter und Schoten.
  • Schwefelmangel führt zu drastischen Ertragseinbußen.
  • Raps ist eine Bor bedürftige Kultur, die Bordüngung sollte eine Standardmaßnahme sein.
Bedeutung und Nutzung

Raps für Öl und Energie

Der Rapsanbau hat in Europa eine große Bedeutung für viele landwirtschaftliche Betriebe. Rapsöl wird als hochwertiges Speiseöl auf den Weltmärkten verstärkt nachgefragt. Die Verarbeitung von Raps als nachwachsender Rohstoff für Biodiesel sorgt für eine zusätzliche Nachfrage.

Der beachtliche Vorfruchtwert von Raps, der bei Winterweizen bis zu 10 % Mehrertrag gegenüber Weizenselbstfolge betragen kann, steigert die Wirtschaftlichkeit der Fruchtfolge. Der Krankheitsdruck im Getreide nimmt durch Raps in der Fruchtfolge ab. Zudem eignet sich Raps besonders gut für die arbeits- und kostensparende pfluglose Bodenbearbeitung.

Nährstoffe

Die wichtigsten Nährstoffe für Raps

Kalium – für beste Erträge und optimale Wassernutzung

Einfluss Kaliumdüngung auf Raps

Raps stellt hohe Ansprüche an die Nährstoffversorgung und benötigt neben Stickstoff vor allem Kalium für eine optimale Ertragsbildung. Bei Vegetationsbeginn müssen im Frühjahr in kurzer Zeit hohe Kaliummengen aufgenommen werden.

  • Die Kaliumaufnahme geht der Trockensubstanzbildung voraus.
  • Ein Rapsbestand enthält bei voll ausgebildetem Blattapparat bis zu 400 kg K2O/ha.
  • Bis zum Eintritt der Winterruhe entzieht Raps dem Boden je nach Entwicklungsstand bereits bis zu 100 kg K2O/ha .
  • Die Winterhärte wird bei guter Kaliumversorgung erhöht – weniger Pflanzenverluste in strengen Wintern sind die Folge.
  • Trockene Perioden werden besser überstanden – die Pflanzen optimieren den Wasserhaushalt und kommen länger mit den begrenzten Wasservorräten aus.
  • Die Ölbildung wird durch die Aktivierung der enzymatischen Vorgänge begünstigt.

Magnesium und Schwefel für hohe Ölgehalte im Raps

Magnesium

  • Die Magnesiumaufnahme bei Raps erfolgt hauptsächlich in der Zeit der Schotenausbildung.
  • Der Magnesiumbedarf eines Rapsbestandes liegt etwa bei 60 kg/ha MgO.
  • Nach strengen Wintern mit hohen Blattverlusten ist eine gute Magnesiumversorgung zum Aufbau eines neuen Blattapparates notwendig.
  • Durch die verbesserte Assimilationsleistung der Pflanzen und vor allem der Rapsschoten werden die Ölbildung und der Rapsertrag positiv beeinflusst.

Schwefel

  • Raps hat mit 50-70 kg/ha Schwefel einen hohen Schwefelbedarf
  • Schwefel aktiviert wichtige Enzyme im Energie- und Fettsäurestoffwechsel. Deshalb wird durch Schwefel der Ölgehalt positv beeinflusst.
  • Schwefel ist unerlässlich für die Synthese schwefelhaltiger Aminosäuren, nimmt Einfluss auf die gesamte Proteinsynthese und wirkt sich somit positiv auf den Ertrag aus.
  • Eine optimale Schwefelversorgung führt zu einer effizienten Stickstoffverwertung. Denn bei Schwefelmangel kann der aufgenommene Stickstoff nicht in Proteine umgebaut werden und es erfolgt ein Signal an die Wurzeln, weniger Stickstoff aufzunehmen. 
  • Schwefel ermöglicht der Rapspflanze, ihre physiologischen Prozesse auch bei Trockenstress optimal aufrecht zu erhalten und Ertragsverluste zu vermeiden oder zumindest zu minimieren.
  • Schwefel ist Bestandteil des Stoffwechselproduktes Glutathion, das als Antioxidant bei Trockenstress entstehende Sauerstoffradikale unschädlich macht und somit Nekrosen an den Blättern verhindert. 
  • Die Schwefelaufnahme im Raps verläuft parallel zur Magnesiumaufnahme. Daher bietet es sich an, beide Nährstoffe gemeinsam auszubringen. Wirtschaftseigene Dünger spielen als Schwefelquelle eine untergeordnete Rolle.
  • Schwacher Schwefelmangel lässt sich bis zum späten Knospenstadium durch Blattapplikationen beheben ohne Ertragseinbußen zu erleiden. Länger andauernder Mangel kann Ertragsverluste bis zu 75 % nach sich ziehen.

Bor und Mangan für hohe Ölgehalte im Raps

Bor – eine Standardmaßnahme im Rapsanbau

  • Raps gehört zu den borbedürftigen Pflanzen.
  • Während der Vegetationszeit nimmt ein Rapsbestand etwa 350-450 g/ha Bor auf.
  • Verdickungen des unteren Stängelbereiches, gestauchter Wuchs, Hohlraumbildung in den Wurzeln, verkürztes Wurzelwachstum der Seitenwurzel sowie schlechter Schotenansatz nach der Blüte sind Folgen einer schlechten Borversorgung und wirken sich negativ auf den Ertrag aus.
  • Im Zuge der Bodenuntersuchung ist es daher sinnvoll, für Rapsanbauflächen den Borgehalt zusätzlich zu ermitteln.
  • Die Borgehalte sollten bei leichten Böden 0,2-0,5 mg/kg Bor Boden und bei schweren Böden 0,25-1,2 mg/kg Bor Boden nach CAT-Untersuchungsmethode nicht unterschreiten.

Mangan – Manganversorgung auf humosen Böden im Rapsanbau beachten

  • Versorgungsengpässe mit Mangan treten vorwiegend auf Böden mit hohen Humusgehalten und/oder hohen pH-Werten sowie nach der Kalkung auf.
  • Mangan beeinflusst – ähnlich wie Magnesium – die Chlorophyllbildung und die Photosynthese. Hierdurch wird die Assimilationsleistung der Rapspflanzen sichergestellt und der Ertrag positiv beeinflusst.
  • Mangan fördert das Wachstum der Seitenwurzeln und verbessert so die Nährstoffaufnahme aus dem Boden.
  • Nur ein gut versorgter Bestand kann sein Ertragspotenzial ausschöpfen.
  • Zur Vermeidung von Nährstoffkonkurrenzen sollte eine Manganblattdüngung stets mit Magnesium kombiniert werden.
Düngeempfehlung

Düngeempfehlungen für Raps

Ziel der Düngung ist es, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten, um langfristig das natürliche Ertragspotential ausschöpfen zu können. Dazu muss ein optimaler Nährstoffgehalt im Boden erhalten werden (in Deutschland Bodengehaltsklasse „C“), d.h. mit dem Erntegut abgefahrene Nährstoffe müssen durch Düngung ersetzt werden. Zuzüglich zum Nährstoffentzug kommen Zuschläge für standortspezifische Verluste (beispielsweise durch Auswaschung) und zum Ausgleich früherer Defizite.
 
Der Gesamtentzug eines Pflanzenbestandes ergibt sich aus dem Nährstoffentzug durch Abfuhr des Haupternteproduktes (z.B. Korn, Knolle, Rübe) und des Ernterestes (z.B. Stroh, Kraut, Blatt). Verbleiben die Erntereste auf der Fläche, so muss nur der Nährstoffentzug durch das Haupternteprodukt ersetzt werden.

Empfehlungen für Bodendüngung

Die nachfolgenden Düngungsempfehlungen sind berechnet am Nährstoffentzug des Haupternteproduktes auf Basis optimaler Boden-Nährstoffgehalte (in Deutschland Bodengehaltsklasse „C“). Zuschläge für standortspezifische Verluste durch Auswaschung, Fixierung oder Erosion sind dabei nicht berücksichtigt.

Bei einem Rapsertrag von 4 t wird für Nährstoffentzüge bei optimaler Nährstoff-Bodengehaltsklasse „C“ pro Hektar folgende Düngung gemessen am Entzug gesamten Entzug und Entzug durch das Haupternteprodukt: 

Gesamtentzug (inkl. Ernte­rück­stände)

 

 

210 kg K2O,  40  kg MgO,  20 kg S pro ha

Entzug durch Haupternte­produkt

 

 

40 kg K2O, 20 kg MgO,  15 kg S pro ha

Düngungsempfehlung für Nährstoffentzüge
bei optimaler Nährstoff-Bodengehaltsklasse „C“ pro Hektar

Gesamtentzug Kalium

Gesamtentzug Magnesium

 

 

  • 525 kg Korn-KALI®
  • 160 kg ESTA® Kieserit

Düngungsempfehlung für Nährstoffentzüge
bei optimaler Nährstoff-Bodengehaltsklasse „C“ pro Hektar

durch Haupternteprodukt Kalium

durch Haupternteprodukt Magnesium

 

 

  • 100 kg Korn-KALI®
  • 100 kg ESTA® Kieserit

Produktempfehlungen

Empfehlungen für Blattdüngung

Die Blattdüngung versorgt die Pflanze effektiv mit den Mikronährstoffen Bor und Mangan.  Zudem ergänzt sie gezielt die Bodendünung mit schnell verfügbaren Makronährstoffen wie Magnesium oder Schwefel. In Phasen mit starkem Wachstum deckt die Düngung über das Blatt Bedarfsspitzen ab und sorgt zuverlässig auch bei Trockenheit oder einer zu langsamen Schwefelmineralisation für eine optimale Nährstoffversorgung. Dies sichert beste Erträge und Qualitäten. Sind bereits Mangelsymptome aufgetreten, so verschafft die Blattdüngung eine effektive und schnellstmögliche Abhilfe. 

Produktempfehlungen

20-25 kg/ha epsoTOP® zur Deckung des Spitzenbedarfs bzw. Bekämpfung latenten Mangels an Magnesium und Schwefel sowie bei letzterem auch an Spurenelementen. Düngung erfolgt evtl. in mehreren Teilgaben ab Rosettenstadium bis Blüte. 

Mangelsymptome

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