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Mais-Unterfußdüngung

Die richtige Mischung macht´s

Die Novellierung der Düngeverordnung hat Restriktionen für den Einsatz von stickstoff– und phosphorhaltigen Düngemittel mit sich gebracht. Deshalb müssen diese Nährstoffe bestmöglich und effizient verwertet werden. Dabei hilft der "Struvit-Effekt". Was es damit auf sich hat und welche Vorteile er mit sich bringt, erklären wir hier.

Die Unterfußdüngung ist in einigen Kulturen ein etabliertes Mittel, um Nährstoffe besser auszunutzen. Vor allem bei Mais lässt sich eine platzierte Düngung mit Stickstoff und Phosphor nicht mehr wegdenken. Aber auch hier gibt es noch Stellschrauben, die die Effizienz weiter verbessern können. Eine ist dabei die kombinierte Ausbringung unseres ESTA Kieserit gran. mit Diammonphosphat (DAP) im 1:1–Verhältnis als Unterfußdüngung. Was der besondere Vorteil ist, sehen Sie im Video.

Der Struvit-Effekt

Struvit ist ein Ammonium–Magnesium–Phosphat. Zur Bildung kommt es bei einer Mischung von ESTA Kieserit GRAN.(25 % MgO;  50 % SO3 (20 % S)) und Diammonphosphat (18 % N; 46 % P2O5) im Verhältnis 1:1 unter Einfluss von Feuchtigkeit. Das zeigt eine wissenschaftliche Arbeit des Instituts für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Die Untersuchung zeigte, dass ein unmittelbarer Kontakt der beiden Düngemittel im Bodendüngerband dazu nicht zwingend erforderlich ist. Struvit entsteht auch, wenn 1%ige Lösungen der beiden Düngemittel zusammentreffen.

Die Vorteile von Struvit

Struvite effect with DAP and ESTA Kieserite (4:3)
Bei der Kombination von DAP und ESTA Kieserit kommt es unter Einfluss von Feuchtigkeit zur Struvit-Bildung. (Foto: K+S)

Struvit hält den Stickstoff aus dem DAP länger in der Ammoniumform und schützt ihn so vor zu schneller Nitrifikation und damit vor Auswaschungsverlusten. Des Weiteren besitzt das Phosphat aus dem DAP in der neuen Struvit–Verbindung eine geringere Affinität zu Calcium. Das führt dazu, dass das Phosphat keinen Alterungsprozessen unterliegt, wie es sonst auf Böden mit hohem pH–Wert beobachtet wird. Gleiches gilt auf frisch gekalkten Böden.
Die in der Struvit-Verbindung enthaltenen Nährstoffe (Stickstoff, Phosphor und Magnesium) bleiben vollständig pflanzenverfügbar. Dies ist vor allem in der Jugendentwicklung relevant, um die Nährstoffe über einen längeren Zeitraum den wachsenden Wurzeln zur Verfügung zu stellen.

Magnesiumversorgung von Mais sicherstellen

Neben der Verbesserung der Stickstoff– und Phosphor–Effizienz durch Struvit–Bildung, kommt dieser Unterfußdüngungsstrategie auch eine wesentliche Bedeutung bei der gezielten und bedarfsgerechten Magnesiumernährung des Maises zu. Mais hat bei einem Ertragsniveau von 550 dt Frischmasse (FM) pro ha einen Magnesiumbedarf von 50 kg MgO/ha. Dieser nimmt bei steigendem Ertragsniveau weiter zu, sodass ein hochertragsbringender Energiemais mit 800 dt FM/ha schon mehr als 70 kg MgO/ha benötigt.

Die Pflanze nimmt  den größten Teil des Magnesium mit dem Massenfluss, also gemeinsam mit dem Wasser, auf. Dieser Prozess ist stark von der Verfügbarkeit des Bodenwassers abhängig. Bei Trockenheit kann Magnesium für die Maispflanze schnell ins Minimum geraten, da sie einen hohen Magnesiumbedarf hat. Niedrige Bodenmagnesiumgehalte verstärken diesen Effekt. Die schlechteste Kombination, die man sich vorstellen kann, ist ein zu niedriger Bodengehalt mit Trockenheit zum Zeitpunkt des höchsten Bedarfs. Hierbei kommt ESTA Kieserit als Zusatz in der Unterfußdüngung ein ganz wesentlicher Vorteil zu.

ESTA Kieserit  enthält Magnesium in sulfatischer Form. Dieses Magnesiumsulfat hat eine um den Faktor 300 höhere Wasserlöslichkeit als die hauptsächlich im Boden vorkommenden Magnesiumformen (Mg–Oxide und –Hydroxide) oder die aus Kalk-Düngemitteln (Mg–Karbonate). Deshalb kann durch ESTA Kieserit in der Unterfußdüngung ein erheblicher Anteil des Magnesium-Bedarfs speziell in der wichtigen Phase der Jugendentwicklung und bei Trockenheit sichergestellt werden.

Nährstofflücken schließen und Nährstoffantagonismen vermeiden

Da der Mais in der Regel mit höheren Mengen Wirtschaftsdünger – vor allem Biogasgärresten und Rindergülle – zusätzlich zur Unterfußdüngung versorgt wird, ergeben sich häufig Probleme mangelnder Magnesium-Ernährung durch Nährstoffantagonismen. Dabei spielen vor allem Ammonium–Magnesium– aber auch Kalium–Magnesium–Antagonismen eine Rolle. Ammonium beziehungsweise Kalium hemmt dabei die Aufnahme von Magnesium. 

Nährstoffgehalte in Gärresten

Nährstoffgehalte (kg/t Frischesubstanz) Nährstoffverfügbarkeit (CaCl2) Bewertung

Stickstoff (N): 4–5

davon Ammonium (NH4–N):2-3

40–60 %

70–90 %

mittel

hoch

Phosphor (P2O5): 1,5–2,0 60–70 % mittel hoch
Kalium (K2O): 4,5–5,5 90–100 % sehr hoch
Magnesium (MgO): 0,6–1,0 15–20 % niedrig
Schwefel (S): 0,3–0,4 sehr niedrig
Nährstoffausgleich bei Magnesium und Schwefel erforderlich

Düngeempfehlung durch Feldversuche bestätigt

Magnesium ist in Gärresten im Vergleich zu Ammonium und Kalium deutlich geringer enthalten und zusätzlich schlechter verfügbar. Dieses Missverhältnis gilt insgesamt für organische Dünger und kann zu Blockaden der Magnesiumaufnahme führen. Auch hier können sich diese Effekte durch Trockenheit und zu niedrige Bodenmagnesiumgehalte zusätzlich verschärfen.

Aus diesen Gründen sollte bei dem Einsatz organischer Dünger auf einen Nährstoffausgleich mit Magnesium, aber auch mit Schwefel, geachtet werden. Die Kombinierung von DAP mit ESTA Kieserit in der Unterfußdüngung schließt diese Lücken und sorgt für eine ausgewogene Pflanzenernährung, ganz im Sinne des Liebig´schen Gesetzes.

Gute Erfahrungen mit DAP und ESTA Kieserit zeigen sich auch in Feldversuchen. Bei der in Versuchen gezeigten Kombination von 1 dt/ha DAP mit 1 dt/ha ESTA Kieserit kann die Maispflanze den Großteil ihres Schwefel– und Magnesium–Bedarfs schon in der wichtigen Phase der Jungpflanzenentwicklung decken. Insbesondere bei Applikation höherer Mengen organischer Dünger kann der negativ wirkende Antagonismus zwischen Kalium und Magnesium bei der Pflanzenaufnahme vermieden werden. Dadurch machen sich zusätzliche Ertragsvorteile bemerkbar.

 

Fazit

Die kombinierte Unterfußdüngung sichert die Nährstoffversorgung

Ertrag und Qualität lassen sich nachweislich über die 1:1–Kombination von ESTA Kieserit und DAP in der Unterfußdüngung steigern. Vor allem dort, wo Magnesium leicht zum Mangel werden kann, können deutliche Ertragsvorteile der kombinierten Unterfußdüngung festgestellt werden. Der effizientere Umgang mit Stickstoff und Phosphor durch den Struvit–Effekt und die ausgewogene Ernährung des Maises durch das Schließen von Nährstofflücken bei Magnesium und Schwefel hilft dabei, die Herausforderungen und Vorgaben der neuen Düngeverordnung bewältigen zu können.